Dortmund – Man erinnert sich: In die WM 2010 in Südafrika war Joachim Löw nach gescheiterten Verhandlungen mit dem damaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger ohne Anschlussvertrag gegangen, und auch für Manager Oliver Bierhoff standen die Zeichen mehr auf Abschied denn Verbleib. Doch mit einem sehr guten Turnier machten sich beide unentbehrlich. So standen sie auch 2014 in der Verantwortung. Und werden es 2018 tun. Und 2022. Diese Nachricht platzierte der nunmehrige DFB-Boss Reinhard Grindel am Rande der Kaderpräsentation für Russland: Mit Joachim Löw und seinen Co-Trainern wurde bis einschließlich der WM 2022 in Katar verlängert, mit Oliver Bierhoff, im Verband mittlerweile in den Rang eines Direktors aufgestiegen, gar bis 2024.
„Eine vorzeitige Vertragsverlängerung ist immer etwas Besonderes“, gab Löw sich hocherfreut, „vier Jahre sind als Planungszeitraum ideal für alle“. Er glaubt, dass es nach der WM in Russland einen Umbruch geben werde, „weil einige Spieler um die 30 sind“. Danach will der Bundestrainer weiter „Grenzen einreißen und versuchen, noch besser zu sein“.
Es müsse schon einiges getan werden im deutschen Fußball, findet Reinhard Grindel. Die Nachwuchs-Nationalmannschaften scheinen aktuell den Anschluss nach ganz oben verloren zu haben, die Bundesliga steht in der Kritik, weil ihre Vertreter – den FC Bayern ausgenommen – international nichts reißen. Änderungen stehen an – und der DFB will „diese langen Linien“ mit dem Team um Löw zeichnen. Marcus Sorg, einem der Assistenten, kommt dabei die besondere Aufgabe zu, „dass er Bindeglied zwischen der A-Nationalmannschaft und den U-Teams sein soll“, so Generalsekretär Friedrich Curtius.
Auch Thomas Schneider und Torwarttrainer Andy Köpke dürfen bis (mindestens) 2022 im DFB alt werden. Grindel sagt: „Wir denken nicht wie in der Bundesliga nur von Spieltag zu Spieltag.“
Während die Wahrnehmung von den Trainern aber halt doch mit vom jeweiligen Turniererfolg abhängt, hat Oliver Bierhoff sich von diesen Bewertungskriterien losgelöst. 2004 fing er als Teammanager an, der dem damaligen Bundestrainer Jürgen Klinsmann Organisations- und Präsentationsarbeit abnahm. Sein Aufgabenfeld ist mit den Jahren gewachsen: Bierhoffs großer Wurf wird die DFB-Akademie auf der Frankfurter Galopprennbahn sein, die zugleich als neue Zentrale des Verbandes dient. Der Verbandstag hat den Bau beschlossen, die rechtlichen Grundlagen sind gelegt. Bierhoff bekommt einen Vertrag bis 2024.
Reinhard Grindel in feierlichem Ton zu den Entscheidungen: „Wir haben ein Team, das nie satt ist und keine Abnutzungserscheinungen zeigt.“ Günter Klein