Bayern mit dem Rücken zur Wand

von Redaktion

Geschäftsführer Marko Pesic setzt vor dem Showdown in Frankfurt auf eine Reaktion seiner Basketballer

Von Patrick Reichelt

München – Für den Augenblick der Wahrheit haben die Basketballer des FC Bayern ihre Reisepläne noch einmal umgeworfen. Bereits gestern Mittag brach der Tross um Trainer Dejan Radonjic nach Frankfurt auf. Am Abend stand in der Hessen-Metropole noch einmal eine Trainingseinheit auf dem Programm.

Man will schließlich optimal vorbereitet sein, für diese letzte Chance zu verhindern, dass eine bis dahin so respektable Saison in einem Debakel endet. Ab 19.00 Uhr messen die Bayern zum vierten Mal in diesen Playoffs ihre Kräfte mit den Frankfurt Skyliners. Nur mit einem Sieg können sie sich das Hintertürchen zu einem fünften Spiel am Donnerstag in eigener Halle offen halten. Geschäftsführer Marko Pesic trat den Trip nach Frankfurt mit demonstrativer Zuversicht an. „Die Mannschaft ist sich der Situation bewusst“, sagte er, „wir müssen und wir werden zusammenrücken.“

Der Gedanke ist klar: Das drohende Ausscheiden soll den Kampfgeist wecken. Soll eine Reaktion hervorrufen, zu der Mannschaft und Trainer im Zusammenspiel in den vergangenen Wochen nur punktuell in der Lage waren. Und wenn es denn gelingen sollte, das zeigt die Erfahrung, dann kann so eine Playoffrunde schnell eine ganz andere Dynamik bekommen. Erinnert sei an die Meistersaison 2013/14. Seinerzeit starteten die Bayern auch denkbar holprig in die Playoffs. Im Viertelfinale gegen Ludwigsburg musste man in ein Wiederholungsspiel. Das Erlebnis dieser heiß umstrittenen Extraschicht wurde damals als die vielleicht entscheidende Triebfeder auf dem Weg zum Titelgewinn gesehen. Und doch folgten auch danach weitere Zitterpartien. Oldenburg wurde im Halbfinale erst in der fünften und entscheidenden Partie aus dem Wettbewerb befördert.

Pesic jedenfalls, der in den vergangenen Tagen selbst Gespräche mit einigen Spielen geführt hat, ist sich sicher: „Vielleicht ist das jetzt eine Erfahrung, die die Mannschaft braucht.“ Denn dass die Bayern das Talent und die Qualität haben, um auch das merklich selbstbewusster gewordene Frankfurter Ensemble zu bezwingen, darüber hat man auch bei den Skylinkers keine Zweifel. „Gegen eine Mannschaft wie Bayern müssen wir mindestens noch einmal eine Leistung abliefern wie in unserem ersten Heimspiel“, sagte der unverhofft anstelle des aus der Halle verwiesenen Trainers Gordon Herbert in die Verantwortung gekommene Assistenzcoach Klaus Perwas am Samstag, „und das ist schwer genug.“

Die Rückkehr von Vladimir Lucic aufs Spielfeld würde die Münchner Karten vermutlich merklich verbessern. Der Serbe hatte die 83:86- Heimniederlage am Samstag nach seinem Zusammenprall mit Mike Morrison in Spiel zwei noch mit dick bandagierter Schulter verfolgt. Bereits am Sonntag wähnte er sich deutlich im Aufwind. Die Reise nach Hessen trat Lucic immerhin mit an, doch seine Blessur ist denkbar schmerzhaft – ob es in Frankfurt auch zu einem Einsatz reicht, das wird sich kurzfristig herausstellen. „Wir müssen uns so vorbereiten, als würde er nicht spielen“, sagte Marko Pesic, „wenn es doch reicht, dann ist es umso besser.“

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