Lebloses Dortmund

Fehlgriff Stöger

von Redaktion

Wir möchten an dieser Stelle einen ausgewiesenen Fan von Borussia Dortmund zitieren. Er ist uns persönlich bekannt, ein gütiger und genügsamer Mensch, Familiendauerkarte auf der Süd, gelegentlich geht er mit dem Sohn auf Groundhopping-Touren und zeigt ihm die schönen, alten Stadien Europas. Er hat die Gabe, sich pointiert zu äußern. Zum 0:2 seines BVB auf Schalke meinte er: „Entweder du hast Derby verstanden oder du wartest darauf, dass dir die Bedienung das zweite Stück Sacher-Torte an die Trainerbank bringt.“ So schrieb er es auf Twitter. Es lässt sich leicht herauslesen, in wessen Richtung das zielt: Peter Stöger, der Trainer, der Österreicher. Der Mann, der keine Zukunft hat. Der Mann, der ein Fehlgriff war.

Das 4:4 im ersten Revierderby der Saison hat Dortmund in der Seele getroffen – wegen seines Verlaufs. Erste Halbzeit: 4:0, Leben, Hoffnung. Zweite Halbzeit: 0:4, Vorführung, Demütigung. Doch damals unter Peter Bosz war der BVB noch in der Lage zu phasenweiser Spitzenleistung. Hingegen dieses 0:2 vom Sonntag in Gelsenkirchen: Er hat es einfach über sich ergehen lassen. Und obwohl Dortmund nun mit Peter Stöger wieder ziemlich verlässlich punkten konnte – eigentlich hat er die Borussia abgewirtschaftet.

Er wurde ja schon komplett ausgecoacht in der Europa League von Salzburg – das schlechteres Personal hat, aber in Marco Rose einen Trainer, der zu Überraschungen fähig ist. Unter Stöger indes entwickelt sich nichts. Als Highlight seiner Amtszeit wird in Erinnerung bleiben, dass Usain Bolt ein Probetraining kürzlich im BVB-Zentrum in Brackel absolvierte. Zu Köln hat Peter Stöger gepasst, die Parteien dort hatten zudem Zeit, sich zu finden. Und mit einem Underdog genügte es halt auch, irgendwie auf „zu null“ zu spielen. Als der Status des FC ein höherer war und ein anderes Spiel verlangt wurde, scheiterte Stöger. Er ist ein typischer mittelmäßiger Bundesliga-Trainer.

Ein Klub wie der BVB braucht mehr auf dieser, der wichtigsten Position. Der Wahnsinn eines Thomas Tuchel mag Geschäftsführer Aki Watzke genervt haben, der Mannschaft hat er gutgetan. Und nie hätte ein Fan den Eindruck gewonnen, Tuchel warte auf die Sachertorte. Ausgeschlossen.

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