Milliardenangebot für großen Fußball

Lieber in Verbandshand

von Redaktion

Walther Tröger, ein Doyen des deutschen Sports, 89 inzwischen, ist zum Kritiker des Internationalen Olympischen Komitees geworden, dem er über Jahrzehnte angehört hatte; wie sein Landsmann Thomas Bach dort an der Spitze agiert, behagt ihm nicht. Aber: Nie würde Tröger das IOC als Institution in Frage stellen. Er sagte bei einer Gesprächsrunde in München mal: „Wenn das IOC die Olympischen Spiele nicht mehr veranstaltet, würde es eine Agentur machen – oder eine Firma.“ Also: Wo wäre das Sportfest besser aufgehoben?

Die FIFA als oberste Fußballinstanz ist wegen ihres ähnlich frech anmutenden Modells, Einkünfte aus der Leistung jener zu generieren, die man selbst gar nicht bezahlt, genauso angreifbar und umstritten wie das IOC. Doch auch hier gilt: Wahrscheinlich ist der Fußball bei einem Verband, der versucht, demokratisch organisiert zu sein, in besseren Händen als bei einem Konsortium, das nun mit diesem merkwürdigen Angebot um die Ecke kommt: 25 Milliarden Dollar für die Übernahme ganzer Wettbewerbe, namentlich Klub-WM und Nations League der Nationalmannschaften.

Großes Fragezeichen, ob der Fußball, der Stagnation erkennen lässt und in dem die Märkte allmählich erschlossen sein dürften, solche Summen überhaupt noch hergibt. Wer will ernsthaft viel Geld hinblättern für eine (Global) Nations League, die es bisher nur in einer europäischen Version geben wird und die die Verbände sich schönreden müssen? Die FIFA hat zwar keine gute Kassenlage mehr nach Jahren in der Imagekrise – ihr Präsident Gianni Infantino hat bei seiner Wahl aber geprahlt, dass er sich aufs Wirtschaften verstehe. So kann er es jedoch nicht gemeint haben, dass er das Faustpfand seines Weltverbandes einmalig verscherbelt.

Eine echte Vereinsweltmeisterschaft alle vier Jahre mit 24 Klubs, diese Idee allerdings hat was. Wäre natürlich viel interessanter als der jetzige Quatsch in der Vorweihnachtswoche – bei dem man von fünf der sieben Klubs noch nie was gehört hat. Und wenn es um Milliarden ginge, würde sogar die übliche Rummenigge-Warnung („Zu hohe Beanspruchung unserer Spieler“) verhallen.

Nur: Warum sollte die FIFA es mit ihrem großen und eingespielten Apparat nicht selbst organisiert bekommen?

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