München – Noch gibt es kein offizielles Statement, von keiner der betroffenen Parteien. Aber hinter den Kulissen deutet sich an, dass sich der DFB, der FC Bayern und der TSV 1860 bei der Terminkollision am 27. Mai im Grünwalder Stadion auf eine sinnvolle Lösung im Interesse aller einigen. Alles spricht – nur dieses eine Mal – für eine Vernunftehe zwischen den beiden Lokalrivalen, und selbst die rötesten Anhänger des FC Bayern sollten da nicht kleinlich sein. Weder der DFB noch die Vereine streben Verrenkungen wegen einer Angelegenheit an, die sich rational lösen lässt, so die einhellige Meinung der Verantwortlichen.
Wie unsere Zeitung erfuhr, könne das Frauen-Team des FC Bayern, sofern der Verband als Ausrichter mitspielt, auf den neuen Campus ausweichen. Da fiele keinem ein Zacken aus der Krone, und allen sei gedient. Auch die Fußballerinnen profitieren ja davon, wenn sie in ihrem Spitzenspiel gegen den VfL Wolfsburg in einem Stadion, das 2500 Menschen Platz bietet, angefeuert werden. Die Atmosphäre wäre besser, als wenn sich ein paar Tausend im Grünwalder verlieren.
Beim DFB ziert man sich noch mit einer klaren Aussage. Heike Ullrich, beim Verband zuständig, ließ auf Anfrage nur eine allgemeine Aussage verlauten: „Der DFB befindet sich in engem Austausch mit den betroffenen Klubs. Wir sind optimistisch, zeitnah eine gemeinsame Lösung zu finden, die dann auch sofort kommuniziert wird.“
Doch das Zögern ist verständlich, schließlich müssen noch ein paar Punkte geklärt werden. Für die Frauen-Bundesliga soll das Ministadion am Campus nicht alle Auflagen erfüllen, deshalb ist noch zu erörtern, ob eine Ausnahmeregelung erteilt wird. Hinter der Kulissen heißt es im Verband: Warum nicht? Keiner sei daran interessiert, diese Kuh nicht geräuschlos vom Eis zu bekommen. Wenn der FC Bayern kein Problem damit habe, das Frauen-Spiel zu verlegen, sollte das machbar sein. Man habe ja immer die Fans im Blick, und nur so eine Verteilung mache Sinn.
Zu klären ist aber auch, was passiert, wenn Bayerns A-Junioren das Finale um die Deutsche Meisterschaft erreichen. Dann wäre ihr Heimspiel ebenfalls am 27. Mai angesetzt. Und ein weiteres Szenario steht derzeit noch theoretisch im Raum: Es ist nicht völlig unrealistisch, wenn jedoch auch unwahrscheinlich, dass Jupp Heynckes’ Profis tags zuvor in Kiew das Finale der Champions League erreichen. Wenn sie das dann zudem noch gewinnen, wären sie am 27. Mai auf dem Marienplatz Gastgeber einer feiernden Menschenmenge. Vor allem die Polizei dürfte so eine Herausforderung von Giesings Höhen bis zum Marienplatz mulmig machen. Das Frauen-Spitzenspiel auf dem Bayern-Campus wäre da das kleinste Problem.