BIATHLON

Mäkäräinen schnappt sich die Kugel

von Redaktion

Dahlmeier bleibt ohne Trophäe – Die Finnin und Fourcade holen sich auch Gesamtweltcup

VON THOMAS NIKLAUS

Tjumen – Laura Dahlmeier stützte sich völlig erschöpft auf ihre Skistöcke. Die 24-Jährige hatte nach einer strapaziösen Saison auf den letzten 12,5 Kilometer noch einmal alles gegeben – ohne Erfolg. Nach zwei Fehlern beim letzten Schießen verlor Dahlmeier beim Weltcup-Finale der Biathleten im russischen Tjumen als Zwölfte den spannenden Kampf um die kleine Kristallkugel im Massenstart gegen Kaisa Mäkäräinen (Finnland). Dahlmeier blieb in diesem Winter damit ohne eine der begehrten Trophäen.

Im Mittelpunkt standen andere. Mäkäräinen hatte nicht nur in der Massenstart-Wertung das bessere Ende für sich, die 35-Jährige holte sich mit einem tollen Endspurt auch noch mit lediglich drei Punkten Vorsprung den Gesamt-Weltcup vor Anastasiya Kuzmina (Slowakei), der ein elfter Rang zum Abschluss zum Verhängnis wurde. Titelverteidigerin Dahlmeier, die schon vor dem Rennen betont hatte, wie sehr sie sich auf die Pause freut, wurde Vierte. Kuzmina hatte zuvor die Sprint- und Verfolgungs-Wertung gewonnen.

Mäkäräinen vergoss nach dem Zieleinlauf Freudentränen. Ein sechster Rang im Massenstart hatte ihr zum großen Glück gereicht. Der Sieg im letzten Rennen des Winters ging an Darja Domratschewa (Weißrussland). Vanessa Hinz (Schliersee) und Franziska Preuß (Haag) verpassten als starke Vierte und Fünfte das Podium nur knapp. Karolin Horchler (Clausthal-Zellerfeld) wurde Achte. „Das ist ein cooler Abschluss“, sagte Preuß. „Das Team kann sehr, sehr stolz sein auf das, was erreicht worden ist“, betonte auch Bundestrainer Gerald Hönig nach fünf Weltcup-Siegen in dieser Saison durch Dahlmeier (2), Denise Herrmann (2) und Hinz. Dahlmeier verbuchte insgesamt sieben Podestplätze.

Noch ist offen, wie es bei den Frauen weitergeht, doch Hönig hatte schon vor dem Finale betont, „dass ich gerne weitermachen würde“. Nach der Rückkehr aus Russland stehen Gespräche mit dem Deutschen Skiverband (DSV) an. In jedem Fall muss ein Nachfolger von Tobias Reiter gefunden werden, der sich als Coach verabschiedete.

Bei den Männern setzte Benedikt Doll (Breitnau) im Massenstart über 15 km auf Platz vier noch einmal ein kleines Zeichen. Der Sieg ging an Lokalmatador Maxim Zwetkow. Der Franzose Martin Fourcade erreichte bei seinem 21. Weltcup-Start in diesem Winter als 19. erstmals nicht das Podest, holte sich aber dennoch auch den Sieg in der Massenstart-Wertung.

Fourcade krönte damit eine fast perfekte Saison. Zuvor hatte sich der insgesamt fünffache Olympiasieger bereits die kleinen Kristallkugeln im Sprint, Einzel (zusammen mit dem Norweger Johannes Thingnes Bö) und der Verfolgung gesichert. Zudem triumphierte Fourcade zum siebten Mal in Serie im Gesamt-Weltcup. Arnd Peiffer belegte Rang vier.

Im abschließenden Rennen sorgten Johannes Kühn (Reit im Winkl), Erik Lesser (Frankenhain) und Peiffer auf den Rängen acht, neun und zehn noch einmal für ein gutes Mannschaftsergebnis. Für die Deutschen verlief der Weltcup-Winter dennoch durchwachsen. Nur Lesser, der zweimal Dritter wurde, und Peiffer (einmal Dritter) liefen auf das Podest.

Trotzdem sprach Bundestrainer Mark Kirchner im ZDF von einer „guten Saison“. Schließlich wurde Peiffer in Pyeongchang Olympiasieger, Schempp holte Silber, Doll Bronze, die Staffel holte Bronze – eine starke Bilanz.

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