Dortmund – Die Erleichterung war greifbar – bei Fans, Spielern und Trainer Peter Stöger. Allerdings mischte sich auch etwas Ratlosigkeit unter die Feierlichkeiten vor der Südtribüne. Nach einer im ersten Abschnitt gelungenen Reaktion auf das blamable Europa-League-Aus rettete der BVB das 1:0 (1:0) gegen Hannover 96 in der zweiten Halbzeit nur noch ins Ziel.
Für Stöger jedoch kein Grund, seine Mannschaft wieder zu kritisieren. Ganz im Gegenteil. „Wir waren in einer ganz schwierigen Situation, dafür haben wir ein richtig gutes Spiel gemacht“, sagte der Österreicher, der auch in seinem zwölften Ligaspiel als BVB-Trainer ungeschlagen blieb. Matchwinner war wieder einmal Michy Batshuayi, der Belgier erzielte in der 24. Minute sehenswert seinen sechsten Treffer im siebten Ligaspiel. „Man hat gesehen, dass die Mannschaft unbedingt die drei Punkte holen wollte“, sagte Batshuayi.
Das galt vor allem für die Anfangsphase, in der die Gastgeber drei Tage nach dem 0:0 in Salzburg sichtlich bemüht waren, Wiedergutmachung zu betreiben. Nach Zuspiel von Andre Schürrle traf Batshuayi aber nur den Pfosten (1.). Hannover agierte mit einer Fünferkette sehr defensiv und konnte sich nur selten vom Dortmunder Druck befreien. Die BVB-Führung schien daher nur eine Frage der Zeit zu sein.
„Uns hat in der ersten Halbzeit der Mut gefehlt, um nach vorne Nadelstiche zu setzen“, sagte Hannovers Trainer Andre Breitenreiter, der mit seinem Team die vierte Niederlage in Serie kassierte. Sorgen machen sich die Niedersachsen jedoch noch nicht. „Wir haben noch ein gesundes Polster, aber müssen aufpassen“, sagte Sportdirektor Horst Heldt.
Der BVB besitzt als Dritter vier Punkte Vorsprung auf den Fünften Frankfurt, darf sich aber mit Blick auf die Champions-League-Qualifikation nicht zu sicher fühlen. Nach der Länderspielpause wartet das Auswärtsspiel beim designierten Meister FC Bayern. Stöger kündigte an, mit den verbliebenen Akteuren an der Taktik zu feilen, „denn wir wollen nicht unbedingt bei der Meisterfeier der Bayern dabei sein“.
Die Pause wird dem BVB guttun, gegen Hannover fehlte den Gastgebern nach 60 Minuten sichtlich die Kraft. „Wir waren nach dem Seitenwechsel sehr dominant“, sagte auch Breitenreiter, der die Niederlage daher als „extrem bitter“ bezeichnete. Aber auch wenn Hannover tatsächlich feldüberlegen war, die besseren Chancen besaß Dortmund: Alleine Mahmoud Dahoud hatte dreimal das zweite Tor auf dem Fuß, der eingewechselte Maximilian Philipp (89.) traf nach einem Konter den Pfosten.
Der frühere Gladbacher Dahoud war im Mittelfeld auffälliger als Mario Götze, der trotz seiner schwachen Leistung gegen Salzburg in der Startelf stand. Marco Reus (Adduktoren) fehlte im Kader. Glück hatte der BVB, als Julian Korb (81.) traf, Schiedsrichter Patrick Ittrich aber auf Abseits erkannte. Eine Fehlentscheidung – und damit ein weiterer Grund für das Dortmunder Aufatmen nach dem Schlusspfiff.