Nachricht aus dem Süden

von Redaktion

Real-Präsident Pérez beruhigt Bayern-Boss Rummenigge: Kein Kontakt zu, kein Interesse an Robert Lewandowski

München – Das Szenario hätte bestens gepasst. Robert Lewandowski nimmt sich einen neuen Berater, gibt ihm einen klaren Auftrag – und der setzt ihn im Schnelldurchlauf um. Glaubt man der Zeitung „El Mundo Deportivo“, ist es genau jüngst so geschehen. Pini Zahavi hat sich mit José Ángel Sánchez, der rechten Hand von Real Madrids Klubchef Florentino Pérez, getroffen und einen unterschriftsreifen Zweijahresvertrag ausgehandelt. Schöne Gehaltsaufstockung und die Option auf eine dritte Saison in Diensten der Königlichen inklusive. Alle wären damit glücklich gewesen, nur der FC Bayern nicht. Aber sowieso ist es besser, wenn man „El Mundo Deportivo“ nicht glaubt.

Die Leitungen haben natürlich geglüht am Samstag, als der Bericht aus Spanien auch in Deutschland und vor allem in Kreisen des FC Bayern die Runde machte. Gerüchte über Robert Lewandowski und seinen Traum von einem Wechsel zu Real gehören seit Jahren zum Tagesgeschäft, so konkret und und detailliert aber waren sie selten. Man fragte sich auch hierzulande, was das alles zu bedeuten hat, wer die Nachlichtenlage steuert und damit welche Interessen verfolgt. Was man allerdings schnell wusste: Dass es sich um eine Falschmeldung handelt. Eine echte Ente.

Wie unsere Zeitung erfuhr, dauerte es nicht lange, ehe Karl-Heinz Rummenigge am Tag vor dem Auswärtsspiel bei RB Leipzig eine Nachricht aus dem Süden erhielt. Genauer gesagt aus Spanien, Madrid, vom Absender Florentino Pérez. Der Präsident von Real und der Bayern-Boss kennen und schätzen sich, und das Verhältnis soll nicht getrübt werden. Der 71-Jährige also schrieb seinem Münchner Pendant höchstpersönlich, dass er sich keine Sorgen machen müsse.

Konkret teilte Pérez mit, dass es weder Kontakt zu Lewandowskis Seite noch eine Vereinbarung gebe. Aktuell bestehe kein Interesse an einer Verpflichtung des 29 Jahre alten Torjägers. Ohnehin ist Lewandowski ja bis 2021 an die Münchner gebunden. Dass Verträge in der Branche aber heutzutage nicht mehr von allen Seiten als verbindlich angesehen werden, weiß man seit geraumer Zeit.

Wie genau man Lewandowski aber einschätzen soll, weiß man im Umfeld der Bayern nicht immer so genau. Der Pole selbst verhält sich stets loyal, doch im Hintergrund geschieht oft Verwirrendes. Allein der Beraterwechsel mitten in der Saison irritierte. Zumal der Stürmer wenige Tage vor dem offiziellen Vollzug – der langjährige Vertraute Cezary Kucharski wurde durch Israeli Zahavi ersetzt – noch vollkommen unwissend tat. Als er die Worte „natürlich ist Cezary Kucharski noch mein Berater“ sprach, war der Wechsel längst über die Bühne. Und was es bedeutet, wenn ein Mann im fortgeschrittenen Fußballer-Alter seinen wichtigste Drahtzieher austauscht, kann man sich ausmalen.

Lewandowski hat diesen Traum von Real schon lange. Stimmen wie jene von seinem Trainer Jupp Heynckes – „wenn ich bei Bayern Spieler wäre, dann gäbe es für mich keinen anderen Klub“ – helfen da genauso wenig wie der Verweis auf seine Vertragslaufzeit in München. Dass er kein übergroßes Vertrauen in den Kader hat, andere Klubs in Europa den Bayern auf dem Transfermarkt längst enteilt sieht, hat der polnische Stürmerstar schon vor der Saison kundgetan. Auch damals, nach seinem kritischen Interview im „Spiegel“, mussten die Bayern-Bosse das Szenario erst mal einordnen. Sie fragten direkt bei Lewandowski nach. Diesmal war Florentino Pérez schneller. hanna raiF

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