SNOWBOARD

Jörgs Hammer

von Redaktion

Allgäuerin feiert bei Saisonfinale ersten Weltcupsieg seit elf Jahren

Winterberg – Selina Jörg freute sich auf der langen Busfahrt vom Hochsauerland zurück in den heimischen Süden auf die Pause. „Jetzt wird das Snowboard erst einmal in die Ecke gestellt“, sagte sie, „ich werde die Zeit genießen.“ Dazu hat sie allen Grund: Drei Wochen nach ihrem silbernen Olympia-Coup holte die 30-Jährige beim Saison-Finale in Winterberg im Parallel-Slalom ihren zweiten Weltcup-Sieg – den ersten seit über elf Jahren. „Das ist einfach nur der Hammer“, sagte die gebürtige Sonthofenerin nach ihrer Triumphfahrt auf dem verschneiten Poppenberg.

Da war es für sie sogar zu verschmerzen, dass es im Team-Wettbewerb mit Patrick Bussler (Aschheim) nach dem unglücklichen Aus im Viertelfinale nur Rang fünf wurde. „Es hat sehr, sehr viel Spaß gemacht, mit Petzi sein letztes Rennen bestreiten zu dürfen“, sagte Jörg, „schade, dass es nicht für mehr gereicht hat, aber wir können zufrieden sein.“

Ihr erster Sieg seit jenem im Schweizer Nendaz im Januar 2007 überlagerte ohnehin alles. Als sie im Finale 0,11 Sekunden vor der Russin Alena Sawarsina ins Ziel raste, riss sie die Arme hoch und sank rücklings in den Schnee. „Dass es so funktioniert hat, ist ein Traum. Dann auch noch einen Heim-Weltcup zu gewinnen, ist etwas ganz Besonderes“, sagte Jörg.

Ein kleiner Wermutstropfen war aber auch dabei. In der Disziplinwertung fehlten Jörg nur zehn Punkte zum Sieg, der an Jekaterina Tudegeschewa (Russland) ging. „Die Kugel wäre etwas ganz Besonderes gewesen. Wenn es so knapp ist, ärgert man sich schon ein bisschen“, sagte die Sonthofenerin, die auch im Parallel-Riesenslalom und Gesamtweltcup Zweite wurde – wie bei Olympia jeweils hinter Ester Ledecka (Tschechien).

Gemessen an Podestplatzierungen blickt Snowboard Germany auf die beste Saison in der Alpin-Sparte seit 1996 zurück. Jörg und Co. holten vier Weltcup-Siege, zwei davon gingen auf das Konto von Ramona Hofmeister (Bischofswiesen). Dazu kamen fünf zweite und drei dritte Plätze sowie Silber und Bronze bei Olympia durch Jörg und Hofmeister.  sid

Artikel 9 von 40