München – Im Fußball gibt es den Begriff „Es müllert“. Hat ja auch genügend Offensivspieler mit Nachnamen Müller gegeben, die oft getroffen haben – von Gerd über Dieter bis Thomas. Das Eishockey hat auch seine Müllers, im Olympia-Silber-Team standen zwei (Mo, Jonas), beide aber Verteidiger. Als Musterstürmer in den Playoffs 2018 könnte man den Münchner Frank Mauer benennen. Er ist der Mann, der trifft, wenn es am dringendsten benötigt wird. Vier Tore stehen nach drei Partien zu Buche, am Sonntagnachmittag drehte er das Spiel in der kritischen Situation eines 0:2-Rückstands. 5:2 (0:1, 1:1, 4:0) gewann der EHC, wodurch er im Best of Seven 2:1 in Führung ging. Das hat er sich – im Wortsinn – ermauert. „Kompliment an mein Team für das Comeback“, sagte Coach Don Jackson.
Die Bremerhavener stellten den EHC München aber erneut vor Probleme – und um diese Leistung wertschätzen zu können, muss man um die Reiseplanung der Norddeutschen wissen. Noch am Freitagabend, nach der 3:6-Niederlage und dem 1:1-Ausgleich der Serie in der eigenen Eishalle setzten sie sich in den Bus und fuhren in der Nacht die gut 800 Kilometer nach München. Ankunft am Samstagmorgen, etwas später Trainingseinheit in der Olympia-Eishalle. Das EHC-Personal war dann so nett, den Gästen die Wäsche zu machen. Die Münchner Mannschaft kehrte am Samstagmittag per Charterflug zurück. Die sanftere Tour.
Bremerhaven hatte in den beiden bisherigen Partien nach dem ersten Drittel immer einen Rückstand stehen. Diesmal nicht. Das Team von Trainer Thomas Popiesch spielt mit dem Glauben an die Chance. Und mit einer strukturierten Überzahl. Der EHC München ist eigentlich ein Spezialist fürs „Penalty Killing“, oft fährt er mit einem Mann weniger seine besten Konter. Doch nun musste er 0:1 und 0:2 hinnehmen. Zunächst (14.) setzte Chris Rumble („Guten Pass bekommen und Zeit gehabt“) dem Olympia-Torwart Danny Aus den Birken den Puck platziert über die Fanghand, dann (31.) verwertete Mike Hoeffel eine Newbury-Vorlage zum zweiten Fischtown-Treffer – nach acht Sekunden doppelter Überzahl. Don Jackson: „Spätestens seit heute weiß man: Die sind ein Top-Team. Und auch erfahren.“
Die Münchner verfielen nicht so in Panik wie im ersten Spiel, bewusst setzten sie die Schnelligkeit von Frank Mauer ein, der das 1:2 erkonterte (33.) und im Powerplay in eine Vorlage von Christensen preschte (3:2/48.). Der zweite Trumpf: Patrick Hager („Wir schaffen es nicht, 60 Minuten konstant zu spielen, das darf nicht sein“) mit den technisch feinen Stücken zum 2:2 und 4:2. Danach wirkte Bremerhaven etwas wehrlos und erduldete noch ein Matsumoto-Solo zu Münchens 5:2. Thomas Popiesch; „Am Ende war München die Klasse besser.“