München – Selbst bei einem gebeutelten Klub wie dem Hamburger SV gibt es Erfreuliches zu vermelden. Am Samstag verzeichnete man einen Rekord. Der eingewechselte Josha Vagnoman ist mit 17 Jahren und knapp drei Monaten jüngster HSV-Bundesligaspieler aller Zeiten.
Fraglich ist bloß, ob der junge Vagnoman das einschneidende Datum positiv in Erinnerung behalten wird. Oder eher als traumatisch. Vor dem 0:5 war er in einen Vierkampf verwickelt, der die ganze desolate Verfassung der Mannschaft zum Ausdruck brachte und ihm einen Vorgeschmack auf Erwachsenenfußball gab. Franck Ribery umkurvte drei Gegner, als seien sie Slalomstangen, die zu Trainingszwecken in den Rasen gerammt waren, ehe er unwiderstehlich vollendete. Tore wie dieses hat man in besseren Zeiten häufig von ihm gesehen. Heute, mit fast 35, haben solche Aktionen eine leicht nostalgische Note. Es muss schon ein bisschen etwas zusammenkommen. Der richtige Tag, das richtige Spiel, der richtige Gegner.
Mit Nachdruck betonen die Bayern, dass Ribery – wie auch Arjen Robben, der zweite Senior – diese Saison noch wertvoll sein kann. Bestätigt wird diese These allein schon dadurch, dass sich neulich mit Kingsley Coman einer der Aufsteiger der Saison verletzt hat. Klassische Flügelstürmer haben die Bayern nur noch zwei. Robben und Ribery.
Sie sollten möglichst schadlos durch die nächsten Monate kommen, wenn es erst so richtig los geht. Wie schnell eine Lücke im Kader klaffen kann, zeigte sich gerade am Samstag wieder. Bei einem Zweikampf mit Janjicic – laut Jupp Heynckes ein Duell „Schienbein gegen Schienbein“ – erlitt Corentin Tolisso eine schwere Prellung oberhalb des Sprunggelenks. Die nächsten Wochen wird er den Bayern fehlen.
Auch Ribery hat am Samstag einiges einstecken müssen. Nach einem Tritt von Papadopoulos musste er Mitte der ersten Halbzeit lange behandelt werden. Am Ende konnte er weitermachen und bereitete noch vielen Menschen große Freude. Wenn auch nicht Josha Vagnoman, dem jungen, bedauernswerten Rekordmann. mb