Ansturm auf die Königsklasse

von Redaktion

Bayer Leverkusen hat die Champions League im Visier – auch weil Mittelstürmer Alario endlich angekommen ist

von morten ritter

Leverkusen – Nach dem Big Point im rheinischen Nachbarschaftstreffen war Heiko Herrlich auch mit seinem Mittelstürmer Lucas Alario rundum zufrieden. „Über seine Torgefährlichkeit brauchen wir nicht zu reden. Aber jetzt arbeitet er auch richtig gut, das war nicht immer der Fall“, meinte Bayer Leverkusens Trainer nach dem 2:0-Erfolg gegen Borussia Mönchengladbach. Auf dem Weg zurück in die Champions League hat Alario mit seinem Führungstreffer gegen den Mitkonkurrenten einen großen Anteil.

Nach dem Transfergerangel um den 23 Millionen Euro teuren argentinischen Nationalspieler, der erst am 21. September von der FIFA die Spielgenehmigung erhielt, ist der 25-Jährige beim Werksklub endlich angekommen. „Ich fühle mich hier immer wohler, aber ich muss die Sprache noch besser lernen. Das Zusammenspiel mit den Mitspielern wird auch immer besser“, sagte der Stürmer, der im 18. Bundesligaspiel seinen siebten Treffer erzielte.

Beim argentinischen Klub CA River Plate kam er in 47 Spielen auf 22 Tore. Darum wurde er für Bayer interessant. Jetzt hilft er, den Verein wieder in die Königsklasse zu schießen – mit dem fleißigen Kevin Volland (10 Tore) und dem pfeilschnellen Leon Bailey (9) als treffsicheren Mitspielern an der Seite.

Bayer-Manager Jonas Boldt meinte, dass der Sieg einen immensen Wert habe. „Wir haben den Abstand auf Borussia Mönchengladbach vergrößert. Vor allem die Art und Weise, wie wir gespielt haben, hat mir sehr gut gefallen“, befand Boldt. Dem Treffer von Alario ließ der eingewechselte Julian Brandt in der Nachspielzeit das 2:0 folgen. Damit sind die Leverkusener wieder zu einem der vier besten Teams aufgestiegen. Doch Herrlich warnt: „Es kommen noch schwere Spiele auf uns zu.“

Viel weiter entfernt von einem europäischen Startplatz sind die Gladbacher, die von Bayer Anschauungsunterricht bekamen, wie man spielen muss, um sich international zu qualifizieren. Das erkannte auch Trainer Dieter Hecking. „Die klar bessere Mannschaft hat gewonnen“, befand der Coach. Mit der dritten Niederlage gegen Bayer in dieser Saison hat sich sein Team fast schon um alle Chancen gebracht.

„Natürlich sind es noch genügend Spiele, um uns in der Tabelle besser zu platzieren, aber dafür müssen wir uns deutlich steigern. Wir sollten auch erstmal nicht mehr über Europa sprechen, sondern erst mal wieder anfangen zu punkten“, sagte Innenverteidiger Matthias Ginter.

Vestergaard im Pech: Mittelfußbruch

Ein Knackpunkt ist das Verletzungspech. Zwölf Profis umfasst das Borussen-Lazarett. Auch am Samstag hat es in Vincenzo Grifo (Knie) und Jannik Vestergaard (Mittelfußbruch) zwei Spieler erwischt. „Das kann man zwei, drei Wochen kompensieren. Aber nicht über Monate. Irgendwann wird es schwierig“, meinte Hecking. So wirkt Kapitän Lars Stindl, der seit 1345 Minuten ohne Torerfolg ist, völlig überspielt und hätte eine Pause dringend nötig.

Der frühere Bayer-Profi Christoph Kramer wollte die Niederlage nicht überbewerten. „Wir haben gegen eine gute Mannschaft verloren. Da muss man den Fußball auch nicht immer verkomplizieren“. Schließlich stehe jetzt wieder ein Heimspiel gegen Hoffenheim an. Vielleicht ist der siebte Tabellenplatz, der für die Europa-League-Qualifikation reichen könnte, so etwas wie der letzte Strohhalm für die Gladbacher.

Artikel 36 von 48