Neun Spieltage sind in der Bundesliga noch zu spielen. Und wenn es so weitergeht, wird der FC Bayern noch mindestens neun weitere potenzielle Trainer auf seiner imaginären Liste aufnehmen müssen. Das Spielchen, vor einem bevorstehenden Duell mit Spekulationen und aberwitzigen Gerüchten ein wenig Unruhe zu stiften, ist hinreichend bekannt. Nicht immer sind die Bayern daran selbst Schuld, oft sind es auch diverse Medien, die vergleichsweise bedeutungslosen Partien eine besondere Note verpassen. Die vier Streiche, die die Bayern den Freiburgern auf dem Feld verpassten, interessierten am Sonntag wenig, wann immer das Thema auf den Streich kam.
Der Streich, Christian war ja bekanntlich seit Freitagabend ein heißer Kandidat auf die Nachfolge des im Sommer wohl scheidenden Jupp Heynckes. Er selbst fühlte sich geschmeichelt, identifizierte die Meldung aber schon vor Anpfiff als Ente. Die Bayern reagierten variabel. Kostproben von Uli Hoeneß und Hasan Salihamidzic: „Ich sage dazu nichts.“ Von Thomas Müller: „Bald haben wir einen Kader mit 50 Spielern und zehn Trainern.“ Und von Sandro Wagner: „Ich denke, dass sich in der Republik schon irgendwer findet, der uns nächste Saison trainieren wird. Wenn es keinen gibt, mache ich es.“ Alle vier Aussagen hatten ihre Berechtigung.
Wie geht man aber am besten vor als FC Bayern, der seine Suche dieser Tage intensiviert? Bedeckt halten, nicht alles ernst nehmen und kommentieren, ist wohl die einzig richtige Variante. Denn bei allem Respekt vor Christian Streich und seiner Arbeit: Sie taugt nicht als Bewerbung um den Job bei den Bayern. Unterschiedlicher als bei den beiden Klubs, die sich am Sonntag 0:4 trennten, können Ansprüche und Arbeitsumfeld kaum sein. Wenn Streich und Heynckes sich gegenseitig loben, zeugt das von Respekt für das jeweils Erreichte im jeweiligen Kosmos. Dem großen München wie dem beschaulichen Freiburg.
Geht man die kommenden Wochen durch, könnte die langweilige Meisterentscheidung trotzdem noch mal spannend werden. Die letzten neun Männer für die Gerüchteküche: Bernd Hollerbach, Ralph Hasenhüttl, Peter Stöger, Manuel Baum, Dieter Hecking, Andre Breitenreiter, Niko Kovac, Stefan Ruthenbeck und Tayfun Korkut. Noch interessanter wird es, wenn in der Champions League endlich große Duelle anstehen. Zinedine Zidane vielleicht. Oder noch besser: Pep Guardiola als Heynckes-Nachfolger. Das wäre mal ein echter Streich.