Mit dem Herzen und zu zwölft

von Redaktion

Paris geht emotional in das Rückspiel gegen Real Madrid, das seine Saison retten muss

Paris/Madrid – Eigentlich ist es „nur“ ein Achtelfinale – aber wenn sich Topclubs wie Paris Saint-Germain und Real Madrid in der Champions League gegenüberstehen, hat das immer Endspiel-Charakter. Für beide Teams steht heute (20.45 Uhr/ZDF und Sky) im Prinzenpark-Stadion viel auf dem Spiel.  Prestige, Stolz, Geld. „Wir wissen, dass es gegen PSG um unsere gesamte Saison geht“, fasste Real-Kapitän Sergio Ramos die Gemütslage des Starensembles zusammen, das in Spanien praktisch keine Titelchancen mehr hat.  Die  französische Zeitung „Le Parisien“ sprach vom „wichtigsten Spiel der Saison“.

Sorgen bereiten die Verletzungen mehrerer Superstars, und zwar auf beiden Seiten. Vor allem bei PSG ist die Stimmung angespannt. Die Mannschaft von Trainer Unai Emery muss nicht nur  einen 1:3-Rückstand aus dem Hinspiel aufholen, sondern auch auf Stürmer-Superstar Neymar verzichten. Der 26-Jährige wurde am Samstag in Brasilien wegen einer Fußverletzung operiert.

Der Klub gibt sich vor dem Duell gegen den Titelverteidiger aber entschlossen: „Wir sind bereit“, sagte Mittelfeldspieler Thiago Motta (35). Das Team mit den deutschen Nationalspielern Julian Draxler und Kevin Trapp setzt dabei auch auf die Anhänger im Stadion. „Mit Unterstützung der Fans werden wir Real im Prinzenpark leiden lassen“, erklärt Coach Emery.

Selbstbewusst fügt er hinzu: „Es ist wichtig, mit dem Kopf zu spielen, aber diesmal wird es das Wichtigste sein, mit dem Herzen zu spielen. Wenn die Spieler auf das Feld gehen, werden sie spüren, dass wir zwölf sind mit den Fans.“ Abgesehen von Neymar trete PSG komplett an, „falls alles wie geplant läuft“, kündigte Emery an. Zuletzt hatte ein weiterer Schlüsselspieler Sorgen gemacht: Kylian Mbappé war beim 3:0-Pokalerfolg gegen Olympique Marseille am Mittwoch wegen einer Verletzung ausgewechselt worden.

Auch Real-Coach Zinédine Zidane hat zwei angeschlagene Spieler im Team – Toni Kroos sowie  Luka Modric,  „die beiden Fußballer, die die Mannschaft erst funktionieren lassen“, wie das Sportblatt  „Marca“ meint. Beide trainieren seit Sonntag wieder und flogen am Montag mit dem Team in die französische Hauptstadt.

Kroos hatte sich im Hinspiel eine Dehnung des Außenbandes im linken Knie zugezogen. Der Mittelfeldachse mit dem Weltmeister und dem Kroaten Modric kommt in der Partie aber eine Schlüsselrolle zu.  Zinedine Zidane ist dafür bekannt, mit Spielern, die verletzt waren, nur ungern etwas zu riskieren. Sowohl Modric als auch Kroos hatten drei Wochen pausieren müssen – „keine gute Voraussetzung für „eine Partie von so hoher Intensität“, so „Marca“.

Real liegt in der spanischen Liga nach zahlreichen Pleiten 15 Punkte hinter dem Erzrivalen und Tabellenführer FC Barcelona, ist nur Dritter. Den Meistertitel kann Zidane für diese Saison abschreiben – alle Hoffnungen ruhen auf der Champions League.

Unparteiischer beim Duell der Giganten ist der deutsche Bundesligaschiedsrichter Felix Brych, der im vergangenen Jahr das Champions-League-Finale gepfiffen hatte. Damals hatte Real in Cardiff mit einem 4:1 über Juventus Turin triumphiert.

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