München – Daniel Bierofka ahnte schon, was ihn erwartet. „Seit Oktober werde ich jede Woche nach einem anderen Gegner gefragt“, sagte der Fußballtrainer, als er am Montagmittag auf dem Vereinsgelände in der Grünwalder Straße auftauchte, um die Lage des TSV 1860 zu diskutieren. Erst sei es Schweinfurt gewesen, die Bierofkas Truppe in der Regionalliga dauerhaft herausfordern sollte, später dann Ingolstadt. Inzwischen hat sich jene Mannschaft an die Löwen herangepirscht, der diese Jäger-Rolle von Anfang an zugeteilt worden war. Dem FC Bayern II fehlen nach 23 Spielen nur noch vier Punkte zum Tabellenführer aus Giesing.
Doch auch an den neuen Herausforderer wollte Bierofka vorerst nur wenige Gedanken verschwenden. Er zupfte an seiner dunkelblauen 1860-Kappe, steckte die Hände dann in die Hosentaschen und sagte: „Wir können die Ergebnisse von Bayern München eh nicht ändern. Wir werden am Ende sehen, welche Mannschaft vorne steht.“
Den Spitzenrang hat Bierofka freilich für seinen Verein eingeplant. Er weiß aber auch: Um diesen zu verteidigen, wird vor allem auch er selbst hervorragende Arbeit abliefern müssen. Denn der Trainer muss seine jungen Spieler nun durch eine kritische Phase mit vielen englischen Wochen manövrieren, die heute im Heimspiel gegen den TSV Buchbach (20 Uhr) eingeleitet wird. „Das ist für die Jungs angenehmer, weil sie mehr spielen und weniger trainieren“, sagt Bierfoka, „aber für mich als Trainer stressig, weil ich weniger Zeit habe, um mich auf den nächsten Gegner vorzubereiten.“
Dreimal in Folge dürfen die Löwen ab heute im Stadion an der Grünwalder Straße auflaufen. Weil der Terminkalender aber sieben der letzten zehn Saisonspiele in fremden Stadien vorsieht (im Stadt-Derby haben die Bayern Heimrecht), erscheinen diese Begegnungen bereits besonders bedeutsam. „Wir müssen schauen, dass wir die maximale Punktzahl holen“, sagt Bierofka. Und obwohl das erste Pflichtspiel des Jahres, das 2:2 in Nürnberg, nicht die Maximalausbeute eingebracht hat, hat es dem Trainer doch Zuversicht verliehen. „Wir hatten alles im Griff, alles ist aufgegangen. Nürnberg hatte keine Lösung“, erinnerte der Trainer. „Wir haben uns selbst in die Bredouille gebracht“.
Das soll im Duell mit Buchbach nicht passieren. Dem Kader der Oberbayern fehlen zwar die Einzelkönner, die etwa Nürnberg aufbieten kann, das bewahrte die Sechziger im Hinspiel aber nicht vor einer Niederlage in Buchbach. Im Juli 2017 unterlagen sie dort mit 0:1, es war ihre erste Regionalliga-Pleite.
Heute erwartet Bierofka aber ein „komplett anderes Spiel“. Stürmer Nico Karger und der vielseitige Winter-Neuzugang Michael Görlitz werden die Aufstellungsoptionen erweitern. Ansonsten müsse man laut Bierofka geduldig spielen und den Ball laufen lassen, Buchbach werde sich auf „die Defensive und das Umschaltspiel“ beschränken. Auch in dieser Hinsicht ahnte der Trainer also schon, was ihn erwartet.