Vom Winde verweht

von Redaktion

Kampf um Gold, Silber und Bronze für die Abfahrer auf Donnerstag verschoben – Kombi als Aufwärmprogramm

Von Marco Mader

Pyeongchang – Thomas Dreßen stieg am Sonntagmorgen wild entschlossen aus dem Bett. Der Abfahrer wollte es seinen Freunden Laura Dahlmeier und Andreas Wellinger gleich tun, die zum Auftakt der Winterspiele von Pyeongchang für einen goldenen Samstag gesorgt hatten. „Ich war richtig motiviert und habe mich schon richtig gefreut auf das Rennen“, sagte er – da war die Schussfahrt in Jeongseon jedoch wegen des Sturms auf dem Mount Gariwang bereits abgesagt worden.

„Es ist schade“, sagte Dreßen, „aber aufs Wetter haben wir keinen Einfluss.“ Ja, er sei schon „voll“ auf den Kampf um Gold, Silber und Bronze in der Königsdisziplin eingestellt gewesen, ergänzte der Kitzbühel-Sieger, „ich hatte alles hergerichtet“. Doch wegen Windböen der Stärke 10 mit in der Spitze um 100 km/h fuhr ja nicht einmal der Lift zum Start. Und nach einem Aufstieg zu Fuß von etwas über 400 auf 1370 m, stellte Dreßen in der ihm eigenen, trockenen Art fest, „da weiß ich nicht, wie fit wir am Start noch gewesen wären“.

Eigentlich gebe es aber „Schlimmeres“ als eine Absage, sagte der Medaillenanwärter, „dann fangen wir halt mit der Kombi an, da ist ja auch eine Abfahrt dabei“. Der alpine Zweikampf am Dienstag (11.00/14.30 Uhr OZ bzw. 3.00/6.30 Uhr MEZ) wird für Dreßen und Co. nun der erste Wettbewerb in Südkorea sein, die Abfahrt wurde auf Donnerstag (11.00 Uhr OZ/3.00 Uhr MEZ), der dann eigentlich geplante Super-G auf Freitag verlegt.

Auch wenn Dreßen „heiß“ war auf die von ihm prophezeite „Schlacht“ am heiligen Berg – der deutschen Mannschaft kam die Absage „ganz gelegen“, wie Cheftrainer Mathias Berthold meinte. Statt sich im Renntempo die Piste hinunterzustürzen, konnten seine teilweise gesundheitlich angeschlagenen Athleten „ein bisschen locker“ machen. „Mir tut der Pausetag gut“, sagte Andreas Sander, der über muskuläre Probleme klagt. Linus Straßer, der neben Dreßen die Kombi bestreitet, erholt sich von einem Erkältungsvirus, auch der ein oder andere Betreuer kränkelt.

Am Montag wird Dreßen die Slalomski anschnallen, um sich gezielt auf die Kombination vorzubereiten. Im Wettkampf gehört er nicht zu den Favoriten, aber, so betont er im SID-Gespräch, schlecht gelaufen sei es im Zweikampf aus Abfahrt und Torlauf ja nicht für ihn in dieser Saison. In der Tat: Ende Dezember in Bormio war er starker Fünfter, nur 0,38 Sekunden trennten ihn da vom Podium. Gut, meint er, „der Slalom schaut bei mir nicht so gut aus wie beim Felix (Neureuther) oder beim (Marcel) Hirscher, aber ich habe immer Spaß“.

Diese Einstellung soll ihn noch weit bringen. Die Erfolge der Kollegen aus dem Skiverband hätten die Alpinen „sehr gefreut“, sagte Berthold: „Ich hoffe, wir können in dieser Art und Weise oder ähnlich nachlegen.“

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