Oliva – Kompakt und kurzweilig, sportlich aufschlussreich, dazu harmonisch und klimatisch ideal. 1860-Coach Daniel Bierofka schien rundherum zufrieden zu sein, als er am Ende des einwöchigen Spanien-Trainingslagers sein Fazit sprach. Vor allem der Biss seiner Reisegruppe hatte es ihm angetan. „Im Moment kann sich keiner sicher sein“, sagte er zum neu entbrannten Konkurrenzkampf: „Die Jungs aus der zweiten Reihe machen ganz schön Druck. Das ist für mich optimal.“
Zur verschärften Trainings-Gangart beigetragen haben auch drei Talente, die zu Beginn der Saison noch kaum jemand auf dem Zettel hatte. „Ein Riesenkompliment auch an die drei ganz jungen Spieler Leon Klassen, Noel Niemann und Lennert Siebdrat“, adelte der Trainer die drei U-19-Gastspieler in seinem Elitekader: „Sie haben super mitgezogen und ich habe im Training keine Rücksicht auf Verluste genommen.“
Leon Klassen, der 17 Jahre alte Halbrusse, empfahl sich für Einsätze auf der linken Defensivseite. Niemann, 18, gelernter Rechtsaußen, erweitert Bierofkas Repertoire in der Offensive. Siebdrat, 19, schließlich, im zurückliegenden Sommer aus Leverkusen gekommen, bietet sich als Alternative im Abwehrzentrum an. Nicht auszuschließen ist, dass der eine oder andere Youngster auch im Regionalliga-Ernstfall seine Einsatzminuten erhält.
Aller Voraussicht nach wird sich das Trio zunächst wieder in die Obhut von U-19-Coach Christian Wörns begeben. Im erweiterten Kreis der Stammkräfte gibt es zwar eine ähnlich große Anzahl an Sorgenkindern, doch Bierofka ist optimistisch, schon in Kürze wieder auf Aaron Berzel (Meniskus), Nicholas Helmbrecht (Patellasehne) und Timo Gebhart (Achillessehne) zurückgreifen zu können. „Bei Aaron ist es nicht so schlimm, er kann nächste Woche wieder mit der Mannschaft trainieren“, berichtete er: „Helmes ist auf einem guten Weg, er wird demnächst wieder Lauftraining absolvieren. Timo bekommt eine spezielle Behandlung in München, da hoffen wir alle auf positive Nachrichten.“
Generell ist Bierofka kein Typ Trainer, der dazu neigt, Trübsal zu blasen – oder verpassten Chancen auf dem Transfermarkt hinterher zu trauern. „Ich muss davon ausgehen, dass nicht mehr möglich war im Winter“, sagt er: „Jetzt muss ich schauen, dass ich das Maximale aus mir und den Jungs rauskitzle.“
Für den zunehmenden Druck im Aufstiegskampf wähnt er sein Team jedenfalls gerüstet – sportlich und mental. „Wir müssen locker bleiben, aber unser Spiel trotzdem gnadenlos durchziehen. Die Mannschaft hat hart gearbeitet in Spanien, der Biss ist für mich entscheidend.“