Traumstart für Deutschland

Goldene Typen

von Redaktion

Die Kraft der frühen Medaillen wird ja immer wieder beschworen bei Olympischen Spielen. Sie beleben angeblich den Teamgeist, geben zusätzliche Schubkraft, liefern die gute Laune, aus der sich weiteres erfolgreiches Gelingen nähren soll. So gesehen spricht nun sehr viel dafür, dass das – aus deutscher Sicht – großartige Spiele werden. Denn wann hat man schon so einen Start hingelegt: Gold! Gold! Gold! Da ließ sich auch das vom Rodler Felix Loch verschenkte Edelmetall verschmerzen. Alles in allem war es ein Traumstart – nur vier Jahre nach dem viel diskutierten Tief in Sotschi. Und was die Stimmung – auch beim heimischen Publikum – zusätzlich hebt: Es gab drei große Champions zu bestaunen.

Allen voran: Laura Dahlmeier. Tonnenschwer bepackt mit gigantischen Erwartungen hatte sie sich durch die Saison gekämpft. In allen Olympia-Vorschauen begegnete sie sich selbst: als Frontfrau des Team D, als die Garantie für berauschende Siege, als das große Versprechen dieser Spiele. Doch gerade im Biathlon-Sport, wo oft Winzigkeiten über Wohl und Wehe entscheiden, sind Medaillen auch Glückssache. Erfolg ist hier keine feste, kalkulierbare Größe. Umso höher zu bewerten ist das Meisterwerk, das die 24-Jährige aus Garmisch-Partenkirchen vollbrachte.

Sie widerstand dem gewaltigen Druck, und mit ihrer finalen Schießeinlage dürfte sie allen Freunden des Biathlonsports ewig in Erinnerung bleiben. Mit phänomenaler Nervenstärke wartete sie den für sie passenden Moment ab, um abzudrücken. Fast unerträglich war die Spannung, die sie mit ihrer eisernen Geduld aufbaute. Und als auch die letzten beiden Scheiben endlich verschwanden, dürfte in deutschen Wohnzimmern Jubel ausgebrochen sein. Gäbe es einen Fernseh-Preis für Reality-Hochspannung, er wäre Laura Dahlmeier für dieses Jahr jetzt schon sicher.

Spektakulär auch der Auftritt von Skispringer Andreas Wellinger. Den Kampf um Gold schien er bereits verloren zu haben. Da konterte der 22-Jährige im Eiswind von Pyeongchang mit einem perfekten Sprung, der auch ihn selbst zu Tränen rührte. Viel emotionaler kann man nicht gewinnen.

Ein Überraschung lieferte der Biathlet Arnd Peiffer. In dieser Saison hatte er noch kein Rennen gewonnen, doch bei Olympia lief der 30-Jährige, seit Jahren eine stabile, verdienstvolle Stütze seines Teams, das Rennen seines Lebens.

Große Typen, großartige Geschichten. Es war ein fabelhafter Auftakt für das Team D. Und klar ist auch: Er weckte Lust auf mehr.

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