Eishockey

Kahun – der EHC-Experte für „um das Tor herum“

von Redaktion

München – Es gibt manche Experten, die behaupten, Dominik Kahun sei in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) hin und wieder unterfordert. Und sollten sich jene Experten die vergangenen beiden Spiele des EHC München angeschaut haben, dürfte sich ihre Meinung wohl weiter verfestigt haben.

Der Nationalstürmer führte in diesen zwei Auftritten gegen Straubing (4:2) und Krefeld (3:2 n.P.) nämlich alle Fähigkeiten vor, die ihn für die deutsche Liga scheinbar überqualifizieren. Schon die Art und Weise, wie er sich auf den Schlittschuhen bewegt, hebt ihn aus der Masse hervor. Er fährt schneller als die anderen, dreht sich geschickter.

Im Duell mit den Krefeld Pinguinen schüttelte Kahun am Dienstag mit drei flotten Richtungswechseln auf engstem Raum gleich mehrere Verteidiger ab, ehe er den Puck mit einem komplizierten Rückhandpass zu Sturmpartner Brooks Macek weiterleitete, der ihn mühelos ins Tor beförderte. Am Sonntag hatte er sich gegen die Straubing Tigers mit zwei eigenen Toren hervorgetan. „Um das Tor herum“, sagte EHC-Trainer Don Jackson, sei Kahun besonders gefährlich.

Dort setzt der 1,78 Meter große Stürmer nämlich Ideen um, auf die andere Profis nicht mal im Training kommen. Er vereint hohe Geschwindigkeit mit feiner Technik und großer Kreativität. Eine Talentkombination, die ihn auch für das Penaltyschießen prädestiniert. In dieser Disziplin, wo der Stürmer alleine auf den Torhüter zulaufen darf, ist großes Trickreichtum verlangt. Ihm selbst, erzählt Kahun, plagen auf dem Weg zum Tor stets viele Fragen: „Weiß er, was ich machen werde? Wird er mit dem Schläger rauskommen? Das ist schwer.“

Das Duell mit Krefeld endete schließlich im Penaltyschießen. Don Jackson gab später zu, dass er viele Spieler habe, die hätten antreten können. Trotzdem vertraute er Kahun gleich zwei Versuche an. Und weil der Stürmer beide verwandelte, sammelte der Meister aus München den siebten Sieg in Serie ein.

Im Rückblick ist es erstaunlich, dass dieser Dominik Kahun, 22, in den ersten beiden Einsätzen nach 14-tägiger Verletzungspause solche Taten vollbringt. Es ist aber fast noch erstaunlicher, dass der EHC München es sich leisten kann, jenen Kahun, den längst die Vereine aus der nordamerikanischen NHL und der russischen KHL beobachten, vorerst in der vierten Angriffsreihe zu integrieren.

Die Tiefe des Kaders macht den EHC auch in dieser Saison zum Titelfavoriten. „Ein paar Jungs hätten sich ein wenig mehr Eiszeit gewünscht“, sagte Don Jackson. Der Trainer wird die Spielminuten fortan noch strenger verteilen müssen. Wenn der EHC heute in Köln antritt, wird erstmals auch der neue kanadische Verteidiger Keith Aulie mitmischen. Der ist 1,98 Meter groß – und soll Offensivkünstlern wie Kahun den Rücken freihalten. christopher meltzer

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