Leipzig – Die Pfiffe bei seiner Auswechslung nach 69 Minuten wollte Davie Selke nicht zu hoch hängen. „Das können die Leute so machen“, sagte der U 21-Europameister nach dem 3:2 (2:0) der Hertha bei seinem Ex-Klub Leipzig ungerührt. Genugtuung hatte er sich zuvor auf dem Platz verschafft – mit zwei Toren und kleinen Gesten (6., 51.).
Selke provozierte beim Torjubel, blieb nach Fouls bisweilen lange liegen – nur am Mikrofon hielt sich der frühere RB-Stürmer zurück. „Es hat mich natürlich gefreut, dass ich zeigen konnte, was ich kann“, erklärte er. Das Spiel in der Messestadt, in der ihm zwischen 2015 und 2017 meist nur die Reservistenrolle geblieben war, sei ihm „nicht so wichtig gewesen, auch nicht emotional“.
Selkes sportliche Visitenkarte an alter Wirkungsstätte hinterließ dennoch Wirkung – nicht zuletzt in der Tabelle. Während RB am letzten Hinrundenspieltag aus den Champions-League-Rängen fiel, hat Hertha plötzlich wieder Tuchfühlung zu den Europacupplätzen. „Wir hatten einen guten Plan“, sagte Trainer Pal Dardai nach seinem 100. Bundesligaspiel als Trainer: „Es ist für uns ein Hammer-Sieg.“ Leipzig blieb nur der Trost, dass Torhüter Peter Gulacsi, 27, vor dem Anpfiff seinen Vertrag verlängert hatte – bis 2022. dpa/sid