Panevezys – Zumindest Sasa Djordjevic hatte zuletzt ja keine Zweifel offengelassen: ein Nachlassen seiner Bayern-Basketballer nach dem 6:0-Traumstart in den Eurocup mit dem Eilmarsch in die Zwischenrunde würde er nicht akzeptieren. Allerdings: gleich der erste Auftritt danach wurde zum großen Zitterspiel. Bei Lietkabelis Panevezys fuhren sie erst dank einer Leistungssteigerung im Schlussabschnitt mit 88:87 (33:34) den optimalen siebten Saisonerfolg im internationalen Geschäft ein. Djordjevic war entsprechend genervt: „Wir waren insgesamt sehr unkonzentriert“, sagte er, „Ich weiß nicht, ob das an unserer langen Serie liegt, dass da manch einer zu sorglos wird.“
Seine Bayern bekamen schnell zu spüren: vor den 3617 Zuschauern in der heimischen Cido-Arena war dieses Lietkabelis Panevezys eine andere Nummer als im Hinspiel, in dem die Bayern den litauischen Topklub mit 93:57 schwer verprügelten.
Die Schützlinge des ziemlich furchteinflößenden Trainers Arturs Stalbergs langten unter dem Korb ziemlich resolut zu. Schlecht für die langen Münchner wie Devin Booker oder Maik Zirbes, die sich in dieser Saison selten so hatten quälen müssen. Und nach vorne – da machten die auf Gruppenplatz schielenden Litauer Druck. Vor allem Adas Juskevicius warf aus der Distanz aus so ziemlich allen Positionen. 21 Punkte hatte er am Ende eingesammelt.
Gegen eine Münchner Mannschaft, die allerdings auch nie an das Niveau der ersten sechs Europapokalabende dieses Jahres heranzureichen vermochte. Die Bayern hatten nicht die Energie der ersten Partien. Und es fehlte gegen die giftige Defensive der Gastgeber auch die letzte Konzentration.
Und hätte nicht vor allem Milan Macvan nach dem Wechsel, mitten hinein in eine der stärksten Phasen von Panevezys, zu seinem Händchen von der Dreierlinie gefunden – das Geschehen hätte den Bayern frühzeitig aus den Händen fließen können. Drei Mal traf der Routinier in schneller Folge aus der Distanz – die Bayern blieben im Spiel. Ein gewaltiger Block von Danilo Barthel tat ein Übriges.
Es war ein weckruf. Ähnlich wie schon zuletzt in Jena waren die Münchner im Schlussviertel das Team, das zulegen konnte. Wobei eine Aktion von Ksistof Lavrinovic das Pendel zugunsten der Münchner ausschlagen ließ. Ausgerechnet der litauische Veteran leistete sich ein unsportliches Foul. Vier Punkte zogen die Bayern aus dieser Szene. Aus zwischenzeitlichen vier Punkten Rückstand waren plötzlich vier Zähler Vorsprung geworden. Ein Vorteil, den man auf die Zielgerade mitnahm.
Reggie Redding nahm zeitweise das Heft in die Hand. Versenkte mal einen Wurf selbst, setzte dann Topscorer Macvan (19) blendend in Szene. Und hätte die Partie dann mit der Mutter aller Fehlwürfe acht Sekunden vor Schluss fast selbst versiebt. Doch Braydon Hobbs ließ die Bayern dann doch von der Freiwurflinie jubeln.