Das Grinsen ist wieder da

von Redaktion

Der EHC München freut sich über ein Sechs-Punkte-Wochenende – schüttelt aber längst nicht alle Sorgen ab

von christopher meltzer

München – Das Grinsen, das am Sonntagabend über Patricks Hagers Gesicht huschte, war nicht zu übersehen. Der Stürmer des EHC München hatte gerade in Zusammenarbeit mit Keith Aucoin und Brooks Macek einen feinen Spielzug eingeleitet und vollendet, der darin erinnerte, wie schön der Angriffsstil des Meisters doch aussehen kann. Und weil Hagers schicker Treffer zum 3:0 zugleich noch den Widerstand der tapferen Düsseldorfer brach, zauberte er nicht nur beim Torschützen ein Grinsen hervor, sondern auch bei den Verantwortlichen des Klubs.

Diesen war der Spaß zuletzt ein wenig vergangen, nachdem sie in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) drei EHC-Pleiten in Serie hatten mitansehen müssen. Doch das 3:1 in Düsseldorf und der 4:3-Derbysieg gegen Augsburg am Freitag entspannten die Stimmung in den Chefbüros. Auch die Münchner Profis wirkten erleichtert. „Heute können wir zufrieden heimfahren“, verkündete Patrick Hager.

Pinizzotto fällt mehrere Wochen aus

Tatsächlich waren in Düsseldorf Hinweise zu erkennen, die einen Aufschwung andeuteten. Die Münchner Defensive, zuletzt nicht in meisterlicher Verfassung, stabilisierte sich unter schwierigen Bedingungen. Obwohl sie fast 17 Unterzahl-Minuten bewältigen musste, erlaubte sie nur ein Gegentor. „Wir haben hinten gut aufgeräumt“, sagte Hager. „Und wir haben einen guten Torhüter gehabt.“ Der US-Goalie David Leggio parierte 30 von 31 Schüssen.

Nun ist es dem EHC aber nicht gelungen, in Düsseldorf sämtliche Sorgen abzuschütteln. Der dänische Verteidiger Markus Lauridsen, gerade erst wieder in den Kader zurückgekehrt, musste mit Blaulicht ins Krankenhaus transportiert werden, nachdem ihn ein Puck im Gesicht getroffen hatte. Er fällt wohl vorerst aus. Schon am Freitag verletzte sich Steven Pinizzotto am Bein. Der deutsche-kanadische Stürmer wird mehrere Wochen fehlen. Ohne ihn setzte sich die Powerplay-Flaute fort. Seit nun neun Spielen wartet der EHC auf ein Überzahltor.

Die erschreckend gute Frühform der ersten Saisonwochen scheint trotz Sechs-Punkte-Wochenende verflogen – und mit ihr auch eine gewisse Unantastbarkeit, die den Klub umschwirrt hatte. Die neue Anfälligkeit war spätestens vor zwei Wochen beim 1:5 in Nürnberg offenbart worden. Die Art und Weise wie die Ice Tigers den EHC, den Doppelmeister, vorgeführt haben, hat sich ins Gedächtnis eingebrannt. Die Tabelle, die Berlin und Nürnberg vor dem EHC listet, bestätigt das Aufbegehren der Konkurrenz. Die Münchner müssen fortan also gegen ein paar Zweifel mehr anspielen. Zumindest ihr Grinsen haben sie schon wieder.

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