Iserlohner Party in München

von Redaktion

EHC-Serie reißt am Ende eines nahezu perfekten Monats – Trainer Jackson schimpft: „Spieler haben nicht ihr Bestes gegeben“

VON CHRISTOPHER MELTZER

München – Als der Münchner Keith Aucoin ins Tor traf, streckten die Ultras aus Iserlohn ihre Hände in die Luft. Natürlich erfreuten sie sich nicht an der feinen Aktion des US-Amerikaners, sie animierten nur die anderen mitgereisten Fans, sofort das nächste Lied anzustimmen. Und weil diese gehorchten, musste sich Stadionsprecher Stefan Schneider trotz der Hilfe einer hochmodernen Soundanlage ziemlich anstrengen, um seine Jubelzeremonie gegen fast 1000 singende Iserlohner durchzusetzen.

Die Eishockey-Ultras werden in der Öffentlichkeit wesentlich seltener beleuchtet als ihre Vertreter im Fußball, aber ebenfalls misstrauisch behandelt. In der Olympia-Eishalle durfte man am späten Sonntagnachmittag jedoch beobachten, wie sehr sie ihren Sport aufwerten können. Für das Auswärtsspiel beim Meister hatten die Ultras der Iserlohn Roosters einen Sonderzug organisiert, der fast 1000 Fans nach München transportierte. In der Eishalle besetzten sie die Südkurve, wo sie dicht gedrängt ihre eigene Party feierten. Sie sangen und brüllten, trommelten und klatschten, hüpften und tanzten.

Die Roosters-Fans hatten es daher auch irgendwie verdient, dass ihre Mannschaft den EHC München am 18. Spieltag der DEL-Saison mit 2:1 (2:0, 0:1, 0:0) besiegte. „In diesem Verein steckt ein großer Spirit“, sagte EHC-Trainer Don Jackson, kritisierte zugleich aber auch die Einstellung seines eigenen Teams. „Die Jungs können heute Abend nicht nach Hause gehen und sagen, sie haben ihr Bestes gegeben.“

Das letzte Ligaauftritt im Oktober passte nicht tatsächlich so ganz in das Bild eines ansonsten nahezu perfekten Monats. Erstmals seit dem 29. September unterlagen die Münchner in der regulären Spielzeit. Auch ihre Heimserie fand ein Ende. Acht Partien hatte der EHC in der Olympia-Eishalle zuvor für sich entschieden.

Gestern übertrug sich das umgedrehte Kräfteverhältnisse auf den Rängen auf das Eis. Wie auch seine Fans versprühte der Tabellenelfte mehr Energie. Jason Jaspers (4.) und Christopher Brown (10.) belohnten das mit zwei schnellen Toren. Beim EHC machte sich das erneute Fehlen der verletzten Stürmer Dominik Kahun, Mads Christensen, Jon Matsumoto und Jerome Flaake besonders bemerkbar. Auch in Bern, wo München am Dienstag (19.45 Uhr) zum Achtelfinal-Hinspiel der Champions-Hockey-League antritt, werden sie nicht spielen.

Die entstandene Last konnten die verbliebenen EHC-Spieler nicht tragen. Keith Aucoin verkürzte zwar auf 1:2, die Iserlohner Party in München störte das aber nur wenige Sekunden.

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