München – Die Löwen gegen Schweinfurt: Das Topspiel der Regionalliga am morgigen Samstag (14.05 Uhr) hat nicht nur aktuelle Relevanz, es ist auch ein willkommener Anlass, auf eines der intensivsten Spiele zurückzublicken, das jemals auf Giesings Höhen ausgetragen wurde.
11. Mai 1990, letzter Spieltag der Bayernliga-Saison 1989/90, Freitagabend: Mit einem Sieg gegen Tabellenführer Schweinfurt können die von Karsten Wettberg trainierten Löwen nach einer Rückrunden-Aufholjagd noch den Sprung auf Platz 1 und in die Aufstiegsrunde schaffen. Vor 35 000 Zuschauern bei strömendem Regen führen die Sechziger nach Toren von Walter Hainer und Roland Kneißl (per Hacke) mit 2:1, ehe in der Schlussphase Oliver Wölfling und Joachim Reuß die Partie drehen. Reiner Mauers Tor zum 3:3-Endstand hilft 1860 auch nicht mehr. „München weint“, titelte die tz.
„Zum Glück ist alles friedlich geblieben“, erinnert sich Wettberg: „Die Enttäuschung war natürlich riesig, aber die Mannschaft ist zusammengeblieben und in der nächsten Saison sind wir dann durchmarschiert.“ Für den Abwehr-Haudegen Thomas Miller war das 3:3 gar die Initialzündung für den Aufstieg 1991. „Damals haben wir diese Jetzt-erst-recht-Mentalität entwickelt. So etwas wollte keiner ein zweites Mal erleben.“
Trainer der Schweinfurter war beim legendären Spiel ein gewisser Werner Lorant. „Das waren zwei Supermannschaften damals in der Bayernliga“, blickt er zurück. Für Lorant selbst war die Meisterschaft auch der erste Schritt Richtung TSV 1860. Karl-Heinz Wildmoser, der spätere Präsident, wurde an diesem Abend auf den aufstrebenden Amateurtrainer aufmerksam. Zwei Jahre später, nach Lorants Zwischenstation Aschaffenburg, holte Wildmoser den „Beinharten“ zu den Löwen – der Rest ist Geschichte.
Wie die Geschichte am Samstag ausgehen wird? Wettberg sieht den größeren Druck bei Schweinfurt: „Die wissen genau, dass der Zug nach oben erst mal abgefahren ist, wenn sie verlieren.“ Für Lorant ist die Regionalliga-Meisterschaft der Löwen ohnehin nur eine Frage der Zeit: „Wenn ich in der Liga nicht durchmarschiere, dann tut’s mir leid. Da kommt’s auf ein Spiel mit Sicherheit nicht an. Relegation hin, Relegation her – die Mannschaft ist stark genug aufzusteigen. Punkt.“ Daniel Bierofka wird das nicht gerne hören, aber Lorant, sein alter Trainer und Lehrmeister, darf das wohl.