München – Die ewige Sorge um seine Löwen, sie hat auch im hohen Alter die Lebensqualität von Zeljko Perusic beeinträchtigt. Aus der Ferne litt der Publikumsliebling der Meistermannschaft in den Jahren des Abstiegskampfs mit, und das Beste daran war, dass der Wahlschweizer ansonsten wenig Grund zur Klage hatte. Trotz seiner gesundheitlichen Einschränkungen sagte er kurz vor seinem 80. Geburtstag im Frühjahr 2016: „Mir geht es schon noch einigermaßen gut.“ Gestern ist der beliebte Serbe gestorben – im Alter von 81 Jahren.
Perusic hatte bereits einiges erreicht, als er Anfang der 60er-Jahre nach München wechselte: Meister und Pokalsieger durfte er sich nennen (mit Dinamo Zagreb), Nationalspieler (EM 1960), Olympiateilnehmer. Perusic war ein Spieler der Kategorie Wadlbeißer (heute: Sechser) – und trotzdem ausgestattet mit überragenden offensiven Qualitäten. Experten sind sich einig, dass der technisch versierte Abräumer ein Hauptgrund dafür war, dass die Löwen 1966 Meister- und Kultstatus erlangten. „Peru musste hinten die Feuerwehr spielen, war immer im richtigen Moment zur Stelle“, schwärmte Hans Rebele.
Rebele war gestern Früh von Perusic’ Tochter über den Tod seines Mitspielers informiert worden. Um 6.30 Uhr sei er friedlich eingeschlafen, so Rebele: „Er war lange krank, trotzdem kam der Tod überraschend.“ Nicht nur sportlich, auch menschlich sei Perusic ein Gewinn für die Meisterlöwen gewesen: „Er war einfach ein feiner Kamerad und ein toller Sportler.“
Auch Petar Radenkovic reagierte tieftraurig auf den Tod seines Landsmannes: „Peru war nicht nur unser wichtigster Spieler“, sagte die Torhüter-Ikone, „er war auch mein bester Freund.“ Die Löwen werden im morgigen Regionalligahit gegen Schweinfurt Trauerflor tragen. Vor dem Anpfiff wird zudem eine Gedenkminute eingelegt. ulk