Baku – Es klang fast wie eine Drohung, als Felix Koslowski loslegte. „Wir freuen uns echt über den Sieg, aber wir sind noch nicht fertig“, sagte der Bundestrainer nach dem Einzug seiner Volleyballerinnen ins EM-Viertelfinale. Gegen den Favoriten Bulgarien zeigte seine Mannschaft in der Play-off-Runde zum ersten Mal im Turnier ihr ganzes Potenzial. Koslowski sah es mit Genugtuung: „Nach dem Sieg gegen Bulgarien respektiert uns jeder. Auch Aserbaidschan hat jetzt Respekt.“
Am Freitag (16 Uhr/Sport1) geht es in der Runde der letzten Acht zum zweiten Mal gegen den Co-Gastgeber. In der Vorrunde konnte die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) nur einen Satz lang mithalten. Das soll nun anders werden. Das Erfolgsrezept ist klar: „Wenn wir es wieder schaffen, Taktik und Herz zusammenzubringen, haben wir eine Chance“, sagt Koslowski.
Der 33 Jahre alte Taktiker stellte im Achtelfinale unter Beweis, dass er der richtige Mann ist, um die Volleyballerinnen zu den Olympischen Spielen in Tokio zu führen. Koslowski setzte den Videobeweis gekonnt ein, um den Gegner in den richtigen Momenten zu zermürben und seiner Mannschaft einen Schub zu verleihen. Der sonst eher ruhige und analytische Koslowski wurde nach dem ersten Satz sogar richtig laut. Das zeigte Wirkung.
In der Vorrunde hatten seine Schützlinge gegen Polen (2:3), Ungarn (3:1) und Aserbaidschan (1:3) ihr Können immer nur aufblitzen lassen. Erst gegen die sehr athletischen Bulgarinnen platzte endlich der Knoten.
Koslowski vertraut in Baku auf ein junges Team um die Routiniers Maren Fromm (Außenangriff), Lenka Dürr (Libero) und Denise Hanke (Zuspiel). Das Trio sorgt für die nötige Ruhe und Sicherheit, wenn die Situation brenzlig wird. Gegen Bulgarien konnte sich das Team auf die sichere Annahme von Dürr zu einhundert Prozent verlassen, Hanke sorgte mit ihrer unkonventionellen Spielweise immer wieder für Verunsicherung beim Gegner. Nach dem nervenaufreibenden Krimi im Achtelfinale scheint nun alles möglich.
Das glaubt auch Angreifer-Entdeckung Louisa Lippmann: „Gegen Aserbaidschan müssen wir an unser Maximum gehen. Wir haben gezeigt, dass wir gegen so eine Mannschaft bestehen können. Wenn wir das wieder schaffen, habe ich ein gutes Gefühl.“ sid