von Redaktion

Bayerns Basketballer fühlen sich für die Saison gerüstet

VON Patrick Reichelt

München – In den Tagen vor dem Start greifen auch die Macher der Basketballer des FC Bayern gerne zu netten Bildern. Marko Pesic etwa, der Geschäftsführer, verglich die Geschehnisse des Sommers mit einer schönen Shoppingtour im Supermarkt. „Wir haben die Zutaten für ein leckeres Essen gekauft“, sagte er, „nun müssen sie noch gekocht werden. Denn wann man sie roh isst, wird man krank.“

Auf den Sport übertragen soll das wohl heißen: es wird noch ein Weilchen dauern, bis die Münchner so vollends ermessen können, was das Personal so vollends zu leisten vermag. Klar ist nur: Selten gingen Pesic und Kollegen seit dem Aufstieg 2011 einer Saison mit so viel Vorfreude entgegen, wie nun am Samstag (20.30 Uhr) der Partie in Gießen.

Aber die Bayern schienen halt auch nie so gut für eine Saison gerüstet. Das neue Team ist teurer als seine Vorgängermodelle. Die Zugänge namhafter, mit Vladimir Lucic Milan Macvan und Regisseur Stefan Jovic tun alleine drei Vize-Europameister dieser Tage bei den Bayern Dienst. Was für eine Entwicklung für einen Verein bei dem noch vor fünf Jahren Mittelklassespieler wie Chevon Troutman oder Jared Homan die Leistungsträger waren.

Mit ihr stehen die Bayern allerdings nicht alleine. Marko Pesic hat in der gesamten Liga eine Aufwärtsentwicklung ausgemacht. Ob Hauptrundenmeister Ulm, Alba Berlin mit der spanischen Trainerlegende Aito Garcia Reneses, Bayreuth oder Würzburg – viele Klubs haben sich im Sommer weiter entwickelt. „Ich glaube, dass die Liga so stark ist, wie noch nie“, sagte Pesic.

Eine Erfahrung der vergangenen Saison war allerdings: Ganz oben landet, wer sich abseits der Topspiele die wenigsten Blößen gibt. Mit vier Hauptrundenniederlagen waren die Bayern zwar am Ende so gut wie nie, doch eine bessere Platzierung als Rang drei ließ man mit den Pleiten in Bonn und Bayreuth liegen.

Wer weiß, vielleicht zahlt es sich ja aus, dass die Münchner anders als die großen Rivalen wie Meister Bamberg oder Ulm keinen großen Umbruch hinter sich bringen mussten. Acht Leistungsträger um den neuen Kapitän Anton Gavel blieben an Bord. Man wähnt sich in der Entwicklung schon weit fortgeschritten. Das hochkarätig besetzte Turnier in Zadar, das die Bayern nach einem Sieg gegen Bamberg als Dritte beendeten, macht zumindest Mut. „Die Ergebnisse sind zweitrangig“, sagte Trainer Sasa Djordjevic, „aber wie wir gespielt haben, hat mir gefallen.“ Vor allem in der ersten Saisonphase könnte ein Vorteil herausspringen. Hofft auch Sportchef Daniele Baiesi: „Der Prozess, eine Mannschaft zu formen, könnte schneller gehen.“

Zumal: Milan Macvan und Stefan Jovic sind aus der Nationalmannschaft bestens mit den Ideen von Trainer Djordjevic vertraut. Braydon Hobbs kennt aus den Jahren in Gießen und Ulm zumindest die Liga. Einzig Baiesis „Erstlingswerk“ Jared Cunningham, der wegen einer Adduktorenverletzung den Auftakt wohl verpassen wird, betritt gänzliches Neuland. Baiesi erinnt sich mit Schmunzeln an die gemeinsame Fahrt vom Flughafen in die Münchner Innenstadt. Cunningham habe alles gefilmt, weil er Verhältnisse erwartet habe wie in China, wo er in der Vorsaison unter Vertrag gestanden war. Das Fremdeln wird entsprechend weniger: „És geht langsam vorwärts bei ihm sagte Baiesi.

Was für die Bayern nicht ganz unwesentlich ist. Immerhin hat man Cunningham als einen Spieler eingeplant, der im Titelkampf den Unterschied machen könnte. Noch so eine Zutat eben, die die Münchner nun verarbeiten müssen.

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