Nürburgring – An der Spitze der Tabelle hat sich nichts verändert. Auch nach den beiden DTM-Rennen am Nürburgring grüßt Audi-Pilot Mattias Ekström vom Platz an der Sonne. Aber dahinter rücken ihm Teamkollege Rene Rast, Mercedes-Fahrer Lucas Auer und der amtierende Champion Marco Wittmann immer dichter auf die Pelle. Beim nächsten Auftritt in Spielberg in zwei Wochen kann sich der clevere BMW-Pilot Wittmann, der sich aus allen Gefechten heraushält und damit Punkte hamstert, ganz nach vorne fahren.
Höchst umstritten sind weiterhin die Performance-Gewichte, die für Ausgeglichenheit im Feld sorgen sollen und nach jedem Rennen neu errechnet werden. Die Regelung soll die jeweils Stärksten bremsen und wälzt das Klassement immer wieder um. Nicht nur DTM-Chef Gerhard Berger ist gegen diese Gewichtsformel. „Abschaffen – ohne wenn und aber“, sagt auch Audi-Motorsportchef Dieter Gass. Doch die drei DTM-Parteien Audi, BMW und Mercedes konnten sich nicht auf eine der zwei Lösungen verständigen, die von Berger eingebracht worden waren.
Zuletzt blockierte Audi, weil die Ingolstädter einen aerodynamischen Vorteil nicht aufgeben wollten. „Wenn ich aus dem Aero-Konzept ein paar Teile rausschneide und durch Einheitsbauteile ersetze, dann weiß ich nicht, was dabei herauskommt“, erklärt der Audi-Mann Gass. Er befürchtete unabsehbare Folgen für alle Fahrzeuge und damit auch für die WM-Chancen seiner aussichtsreich positionierten Fahrer.
Obwohl die Ingolstädter Motorsport-Ingenieure nicht nur in diesem Jahr den schnellsten Rennwagen entwickelt haben, datiert der letzte Titelgewinn aus dem Jahr 2013. Danach hatte es BMW immer wieder geschafft, sich durch geschicktes Taktieren in eine gute Position zu bringen. Zuletzt im vergangenen Jahr, als ihnen in einer „Lex BMW“ Zugeständnisse gemacht worden waren. Am Jahresende gewann Marco Wittmann den Titel für die Münchner.
Auf der einen Seite die aktuelle Auseinandersetzung zwischen den Herstellern, auf der anderen Seite müssen DTM-Chef Berger und die Vertreter von Audi und BMW gemeinsam um den Fortbestand der Serie kämpfen. Die wackelt durch den angekündigten Ausstieg von Mercedes zum Saisonende 2018 gewaltig. Bei der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt wollen alle auf Akquise gehen. Gesucht wird mindestens ein weiterer Kandidat, der spätestens 2019 in die Tourenwagen-Serie einsteigen will.
Ein entscheidendes Argument wird den Werbern aber erst nach dem kommenden Freitag in die Hand gegeben. Bis dahin läuft die Bewerbungsfrist für die Fernseh-Übertragungsrechte. Doch auch in diesem Punkt stehen die Bewerber nicht Schlange. Nicht einmal die ARD, die seit dem Jahr 2000 alle Rennen der neuen DTM live ausgestrahlt hat, zeigt Interesse.