Rosenheim – In diesem Jahr soll Baubeginn sein für 200 Wohnungen an der Lena-Christ-Straße in Rosenheim. Die städtische Wohnungsbau- und Sanierungsgesellschaft der Stadt Rosenheim mbH, GRWS, will dort auf 17000 Quadratmetern Grund bezahlbaren Wohnraum für etwa 600 Menschen schaffen. Mit der Idee, im Zuge der Bauarbeiten auch Fotovoltaik-Anlagen auf den Flachdächern der Häuser zu errichten, konnte sich die Stadtratsfraktion der Grünen in einem ersten Anlauf nicht durchsetzen. Es gab zwar keine Abstimmung im Haupt- und Finanzausschuss. Allerdings Bedenken vonseiten der GRWS und der Stadtwerke.
Nachdem die alten Blöcke abgerissen sind, soll an gleicher Stelle eine Blockbebauung mit fünf Geschossen entstehen, zur Westerndorfer Straße hin wird diese Bebauung leicht zurückgesetzt. Im Mittelpunkt des Ensembles steht ein Wohnturm mit acht Geschossen. So sieht es der Entwurf der Architekten „Peter + Peter“ vor. Die geplanten Wohnungen sollen zur Hälfte frei finanziert und zur Hälfte öffentlich gefördert entstehen. In der Folge soll die Miete auch für sozial Schwächere bezahlbar sein.
Idee: Günstiger Strom
für die Mieter
Eine weitere Vergünstigung sollte die Idee der Rosenheimer Stadtratsfraktion der Grünen bringen: In einem Antrag an Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer (CSU) hatte sie beantragt, auf den Flachdächern der neuen Häuser Fotovoltaik-Anlagen zu errichten. Über das Modell „Mieterstrom“ könnten gerade Menschen mit geringerem Einkommen „über den günstig produzierten Ökostrom wirtschaftlich (…) profitieren“, heißt es im Antrag. Eine Einspeisung ins Netz erfolge nur bei Überschuss. Das Modell Mietstrom sei auch deswegen charmant, weil Mieter und Vermieter gleichermaßen einen Beitrag leisten könnten zur Energiewende, argumentierten die Grünen.
Allerdings stellte sich bei der Diskussion über den Antrag heraus, dass die GRWS nicht bereit ist, dieses Modell umzusetzen. Dies teilte Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer mit. Als Begründung hieß es, nach Rücksprache mit den Rosenheimer Stadtwerken habe sich gezeigt, dass sich die Idee wirtschaftlich nicht rechne. Grundsätzlich aber stehe man dem Ansinnen offen gegenüber. Franz Lukas, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Stadtrat, reagierte verschnupft: Der Stadtrat sei der Souverän und habe zu entscheiden, nicht die GRWS, sagt er.
Der Antrag ist jetzt an den GRWS-Aufsichtsrat weitergereicht. Sollte er negativ beschieden werden, will die Stadtratsfraktion der Grünen den Antrag im Stadtrat vorbringen. Schließlich fordere der Energie- und Umweltbericht der Stadt explizit den Ausbau von Fotovoltaik auf Dächern. Daher sollte doch gerade die Stadt als Vorbild fungieren und auf ihren Gebäuden entsprechende Anlagen errichten, sagte im Nachgang Franz Opperer, Stadtrat und Oberbürgermeisterkandidat der Grünen.bw