„Ehrenamt muss unkompliziert sein“

von Redaktion

Freiwilligenagenturen in Rosenheim reagieren auf Wandel in der Gesellschaft

Rosenheim – Seit 2005 gibt es in Rosenheim die Freiwilligenagenturen. Das Unternehmen Startklar Soziale Arbeit Oberbayern im Westen, der Kinderschutzbund Rosenheim im Norden und die Diakonie im Osten sind Träger dieser Einrichtungen im jeweiligen Sozialraum. Sie unterstützen Ehrenamtliche bei ihrem Engagement, vermitteln Freiwillige in Projekte, initiieren neue Ideen und helfen bei deren Umsetzung.

„Dabei steht für uns immer der Grundsatz im Vordergrund, wie wir den Freiwilligen bestmöglich bei der Umsetzung seines Ehrenamtes unterstützen können“, sagte Andrea Dörries von der Freiwilligenagentur Ost. „Wir schaffen die Strukturen für das Engagement, wie Räumlichkeiten, Projektgeldakquise oder Anerkennung der Tätigkeit.“

Dabei obliegt das bürgerschaftliche Engagement einem steten Wandel. Die Aufgaben im Ehrenamt werden spontaner und unverbindlicher. Am Anfang wurden noch viele Projekte durchgeführt, bei denen die Ehrenamtlichen sich auch längerfristig verpflichten mussten und eine hohe Zuverlässigkeit gewährleisten sollten. Mittlerweile engagieren sich Menschen spontan, punktuell und aus dem Bauch heraus, so die Erfahrungen der Verantwortlichen.

Wie zum Beispiel in der ehrenamtlichen Betreuung bei geflüchteten Menschen oder für einzelne Projekte wie Faschingsfeste, Tanzabende oder Osterfrühstück in den Bürgerhäusern. Mitgestalten, Verantwortung zu übernehmen und Spaß haben seien die zentralen Motivationen für das bürgerschaftliche Engagement.

Diese neue Entwicklung ist auch eine Herausforderung für die Organisationen, die mit Ehrenamtlichen arbeiten. Karin Weiß von der Freiwilligenagentur Nord ist sich sicher: „Ehrenamt muss einfach, unkompliziert und niederschwellig sein. Komplexe Anträge und lange Verwaltungswege schrecken ab. Am besten haben wir unseren Job gemacht, wenn der Ehrenamtliche bei der Ausführung seiner Tätigkeit gar nicht merkt, dass es uns gibt.“

Dabei stehen den Ehrenamtlichen in Rosenheim nach Einschätzung der Beteiligten zumindest finanziell gute Möglichkeiten zur Verfügung. Über die drei Bürgerfonds der Sozialen Stadt – jeweils 25000 Euro sind dort im Topf – können ehrenamtliche Projektgelder relativ einfach beantragt werden. Die Anträge werden dann basisdemokratisch in den Stadtteilversammlungen in den Bürgerhäusern von den Bürgern selber abgestimmt.

Die drei Bürgerhäuser sind dabei die Räumlichkeiten, in denen das Ehrenamt unter anderem wirken kann. So hat sich im Bürgerhaus Happing der Stadtteilverein Happing als feste Größe etabliert. Angebote zur kulturellen Bildung, Stadtteilfeste und Ferienprogramme für Kinder und Jugendliche werden ehrenamtlich organisiert und umgesetzt.

Im Bürgerhaus Miteinander gibt es viele Bürger, die sich ohne Anbindung an einen Verein eigenständig engagieren – beispielsweise beim Seniorencafé, dem Bewohnerfrühstück oder beim Repaircafé.

Im Westen, im Bürgerhaus E-Werk, ist vor allem eine Gruppe um Anita Eggart, ein Urgestein im Rosenheim Ehrenamt, sehr aktiv. Vatertagsfest, Stadtteilfest und Cafénachmittage werden nach Angaben der Verantwortlichen mit einem großen Engagement eigenständig durchgeführt. Im Mittelpunkt steht die Gemeinschaft im Stadtteil.

Christian Hlatky von der Freiwilligenagentur West sieht der Zukunft des Ehrenamtes in Rosenheim positiv entgegen: „Ansprechpartner bei Trägern und Verwaltung wechseln, selbst die Strukturen und Verantwortlichkeiten ändern sich laufend und werden immer wieder angepasst. Dieser Wandel hat aber dennoch eine große Konstante – die Bürgerinnen und Bürger die sich in Rosenheim in den vielen Projekten und Initiativen ehrenamtlich engagieren.“

Interesse der

Bürger ist groß

Ob bereits seit Jahren oder kurzzeitig nur für ein kleines, zeitlich begrenztes Vorhaben – das Interesse, sich für die Stadtgesellschaft einzubringen, sei groß. Die Träger der Freiwilligenagenturen in Rosenheim wollen die Ehrenamtlichen dabei unterstützen, genau das zu tun. Sie helfen ihnen dabei, sich engagieren zu können, mitreden zu dürfen und ihre Ideen umzusetzen.

Wer sich selbst engagieren will oder eine Projektidee hat, die er umsetzen will, kann sich per E-Mail an die Freiwilligenagenturen unter info@freiwillige-rosenheim.de oder direkt an die Bürgerhäuser wenden.

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