Rosenheim – Das Stadtbild verändert sich. Nachdem die Planungen für das Areal „Bahngelände Nord“ auf den Weg gebracht sind, steht nun das Quartier „Posthöfe“ im Fokus. Erste Pläne zur Entwicklung des rund 2,5 Hektar großen Areals in Rosenheim haben die Stadträte im Bauausschuss einstimmig angenommen. Ein externes Büro übernimmt die Bauleitplanung, die Stadt hat dazu keine Kapazitäten.
Das Gelände, um das es geht, liegt nordöstlich des Südtiroler Platzes. Konkret handelt es sich um Grundstücke entlang der Luitpold- und Bahnhofstraße. Sie liegen zwischen der südlichen Bebauung des Salinplatzes und der Anton-Kathrein-Straße. Die Flächen sind im Besitz der „Aicher Wurm Grundbesitz AG“. Die beiden Rosenheimer Unternehmerfamilien Aicher und Wurm hatten das Areal im Jahr 2012 erworben.
Zurück zur
öffentlichen Nutzung
Wo in den 1980er-Jahren die Oberpostdirektion für die Telekom und die Post gebaut hatte, soll in den kommenden Jahren neues Leben einziehen, ohne die Charakteristik des Geländes zu zerstören. Ziel sei es, die bestehenden Gebäude nicht nur rein räumlich zu öffnen, sondern sie grundsätzlich auch wieder einer öffentlichen Nutzung zuzuführen, sagt Andreas Leupold vom Münchner Architekturbüro „Leupold Brown Goldbach“. 2017 hatte das Büro den zweiten Platz belegt, bei einem städtebaulichen Realisierungswettbewerb, den die Familien Aicher und Wurm ausgelobt hatten. Eineinhalb Jahre und zahlreiche Überarbeitungen später liegt nun die Rahmenplanung vor.
Die Architekten verstehen das Quartier, zu dem sie auch den Salinplatz zählen, als „Eingang zur Rosenheimer Innenstadt“. Sie setzen auf Durchgänge, neue Wegeverbindungen und Sichtachsen – immer mit dem Ziel, das Quartier in den Bestand ringsherum einzubinden.
Fünf Blöcke bilden
den Rahmen
Die Planung umfasst fünf Blöcke. Ein Überblick zeigt, was geplant ist:
Der lang gestreckte Riegel an der Bahnhofstraße, Kammbau genannt, wird in zwei Blöcke geteilt. Der in der Folge entstehende Durchgang soll die Verbindung von der Bahnhofstraße ins Quartier bilden. Die beiden Blöcke selbst werden um zwei Geschosse aufgestockt.
An der Anton-Kathrein-Straße entsteht südlich ein Neubau mit fünf Vollgeschossen sowie mit ein bis zwei zurückgesetzten Staffelgeschossen. Das Gebäude springt von der Grundstücksgrenze zurück, im Erdgeschoss entsteht eine Bürgersteigzone. Das neue Haus soll sowohl für Büros genutzt werden können, wie auch für Wohnungen. Eine Tiefgarage wird Parkflächen bieten, die Zufahrt erfolgt auf der Ostseite. Ein Teil der Besucherparkplätze entsteht im Erdgeschoss, das im östlichen Teil aufgeständert wird.
Die Knotenvermittlungs-stelle wird abgerissen und langfristig durch einen Neubau ersetzt. Im Norden soll das neue Gebäude überleiten zum Salinplatz, der mit einem Durchgang an das Arreal angeschlossen wird. Geplant ist der Neubau mit fünf Geschossen, im Norden aber soll ein „markanter Hochpunkt“ entstehen, mit bis zu zehn Geschossen.
Schließlich ist im Osten des Geländes ein lang gestrecktes Parkdeck vorgesehen. Im Norden wird es zweigeschossig auf die bestehende Tiefgarage aufgesetzt, im Süden können ein bis zwei zusätzliche Geschosse Platz finden. Die bestehenden Außenstellplätze werden in das Parkdeck integriert, das eine schallabweisende Fassade erhält. Die südliche Ausfahrt der Tiefgarage wird direkt auf die Anton-Kathrein-Straße geführt.
Entwicklung läuft
über viele Jahre
Insgesamt, so sagt der Münchner Architekt Andreas Leupold, soll am Ende der Entwicklung ein „zweiter Pfad“ durch die Stadt entstanden sein. Was bisher ein „Schattendasein“ fristete, soll ins Licht gerückt werden, unter anderem der Salinplatz. In welchem Verhältnis tatsächlich einmal Wohnen und Gewerbe/Arbeiten Platz finden, sei offen. Angestrebt aber werde eine hälftige Aufteilung.
Der besondere Charme des über viele Jahre angelegten Projektes liegt für Leupold darin, „dass es nicht den einen Zustand“ gibt, der innerhalb kurzer Zeit hergestellt ist. Vielmehr gebe es „Zwischenzustände“ – und die seien „fast interessanter als der Endzustand“.
Einen Vorteil soll diese Schritt-für-Schritt-Entwicklung aber auch für die Menschen haben, die in Rosenheim leben: Sie können sich nach und nach an das neue Stadtbild gewöhnen.