Kunststücke auf dem roten Teppich

von Redaktion

Hunde-Messe in der Inntalhalle: Rund 100 Hunde nehmen teil – 4000 Besucher

Ein Multitalent ist Sando, der Golden Retriever von Dietmar Laubner. Er kann unter anderem nach Steinen tauchen.

Rosenheim – Raus aus dem Körbchen und rauf auf den roten Teppich: Zum ersten Mal fand in der Rosenheimer Inntalhalle eine Messe speziell für Hunde und deren Besitzer statt. Höhepunkt war das Hunde-Casting und da zeigte sich, dass beim tierischen Model-Job Schönheit nicht alles ist. Wichtiger sind Charakter und Disziplin. Vierbeiner, die außerdem ein paar Tricks beherrschen, haben in diesem Business die Fellnase ganz weit vorn.

Beagle Mailo macht seine Sache gut: Brav geht er über den roten Teppich. Dass er dabei von vielen seiner Artgenossen und deren Besitzer beobachtet wird, lässt ihn völlig kalt. Mailo hat nur Augen für sein Frauchen. Die zwölfjährige Antonia gibt ein Zeichen und schon macht der Rüde die Rolle. Auch Sitz, Platz und „Gib Pfote“ klappen vorbildhaft. Das Publikum ist begeistert und auch von der Jury kommt Lob. Mailo nimmt es gelassen, aber Antonia freut sich sichtlich.

Regelmäßiges

Training

Zusammen mit ihrer Schwester Anna-Lena trainiert Antonia fast täglich mit dem Vierbeiner. „Wäre schon schön, wenn Mailo bei einem Film mitspielen dürfte“, meinen die beiden jungen Rosenheimerinnen. Am liebsten würde Antonia ihren Hund in einem Kinderfilm sehen: „Weil Mailo Kinder so gerne mag.“ Aber aus dem Traumjob für Mailo wird nichts. Er kann sich im Casting nicht durchsetzen.

Denn Labrador Baily macht seine Sache besser. „Peng“ ruft seine Besitzerin Marlen Ehrlich und schon fällt Baily um und bleibt wie tot liegen. Diese filmreife Nummer überzeugt die Jury vollends. Baily gewinnt das Hunde-Casting in der Kategorie „Trick- and Movie- -Dog“.

Insgesamt nehmen an dem Casting in der Inntalhalle rund 100 Hunde teil, 25 kommen in den Recall. Am Schluss gibt es zwei glückliche Gewinnerinnen. Bei „Dreamteam auf sechs Pfoten“ geht es vor allem um die Harmonie zwischen Mensch und Hund. In dieser Kategorie setzt sich Caroline Porsch aus Neubiberg (Landkreis München) mit ihrer Schäferhündin Susi durch. Beide Frauen werden zusammen mit ihren Hunden noch in diesem Jahr zum großen Endcasting der Filmtieragentur von Aurelia Franke-Hornung eingeladen. Wer dort gewinnt, darf sich tatsächlich über eine Filmrolle freuen.

Michael Piesch aus Gäufelden, der die Messe „Mein Hund“ deutschlandweit veranstaltet, hat in der Vergangenheit einige Vierbeiner erlebt, die durch das Hundecasting den Sprung auf die Leinwand geschafft haben: Rottweiler-Mischling Bruno spielte beispielsweise in dem Kinofilm „Da muss Mann durch“ den treuen Kumpel von Schauspieler Wotan Wilke Möhring und sauste mit ihm im Cabrio über die Inselstraßen von Mallorca. Außerdem sah man Bruno in Werbespots, bis er vor vier Jahren im Alter von acht Jahren an Krebs starb. Zahlreiche Medien berichteten über den Tod des Filmhelden auf vier Pfoten.

Bei der ersten Rosenheimer Hundemesse geht es nicht nur um die Suche nach tierischen Talenten. Es geht auch ums Verkaufen. Viele der über 4000 Besucher sind durchaus bereit, sich ihre Liebe zum Haustier viel kosten zu lassen. Das Angebot reicht vom Luxus-Hundebett über Strasssteinbesetzte Halsbänder bis hin zu kuschelweichen Bademäntel. Besonders kurios sind die Ultraschall-Zahnbürsten mit Wechselkopf, die sowohl Hund als auch Herrchen oder Frauchen verwenden können. „Die Nachfrage ist groß“, freut sich der Verkäufer.

Verwöhnen nach

Strich und Faden

Für die meisten Hundebesitzer ist ihr Vierbeiner eben ein echtes Familienmitglied. Auch Tanya Pallay verwöhnt ihren Jack-Russel Chilli natürlich gerne nach Strich und Faden. „Chilli ist auch im Job immer dabei. Ich spiele viel mit ihm und gehe täglich drei Stunden mit ihm spazieren“, erzählt sie. Ganz offen gibt sie zu, dass durch die Liebe zum Hund in der Vergangenheit auch schon ein paar Partnerschaften in die Brüche gegangen sind.

Aber das ist ihr ebenso egal wie Dietmar Laubner mit seinem Golden Retriever Sando. Der 68-Jährige sieht in dem Tier einen Partnerersatz: „Der Hund ist immer an meiner Seite. Ist er irgendwo nicht willkommen, gehe ich auch nicht dorthin.“

Zu sehr verhätscheln will Dietmar Laubner Sando aber auch nicht. „Er muss schon gehorchen“, steht für ihn fest. Auch von Kunststücken hält er nicht viel: „Sando soll einfach ein schönes Hundeleben haben. Das reicht.“

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