Rosenheim – Fünf Ampeln – und gefühlt ist immer rot. Das kennen offensichtlich viele Autofahrer in Rosenheim, wenn sie auf der Münchener Straße unterwegs sind, zwischen dem Bahnhof und dem Brückenberg. Der Frust ist groß, selbst bei den lokalen Politikern. Möglicherweise aber gibt es einen zeitlich begrenzten Ausweg aus dem Dilemma.
Einer, der das Elend kennt, ist Daniel Artmann, CSU-Stadtrat und Netzwerk-Manager beim Gründerzentrum „Stellwerk 18“. „Man kommt nur sehr schwer durch“, sagt er. Und meint damit nicht nur sich selbst als betroffenen Autofahrer. Auch Kunden, die das „Stellwerk 18“ anfahren wollen, sind nach seiner Aussage häufig schon genervt, ehe sie ihr Ziel erreicht haben. Selbst Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer (CSU) hat, so sagt sie, mehrfach leidvoll erfahren, wie lange so ein Stück Straße sein kann.
Abhilfe? Gibt es auf den ersten Blick nicht. Sie habe sich bereits beim zuständigen Fachamt erkundigt, sagte Gabriele Bauer in der Sitzung des Stadtrats. „Man hat mir aber klar und deutlich gesagt, dass die Optimierung erreicht ist.“ Echte Hoffnung auf Besserung kann auch der Baudezernent der Stadt, Helmut Cybulska, nicht machen. Rund um das Areal „Bahnhof-Nord“ seien in Folge geplanter, dichter Bebauung 1500 Parkplätze vorgesehen. Und um diese „Verkehrsmengen“ einmal bewältigen zu können, sei das Ampelsystem in der bestehenden Form, praktisch vorauseilend, angelegt. Ausnahme sei derzeit der Brückenberg, wo die Ampelanlage bisher nicht ausgetauscht sei. Hinzu komme, dass die Ampel am Gründerzentrum eine längere Grünphase brauche, damit Passanten sicher über die Straße gehen können.
Eine unbefriedigende Antwort für Grünen-Stadtrat Peter Rutz. Er sagte, die Stadt könne sich nicht rausreden. Entstanden sei, was man in früheren Planungen hatte vermeiden wollen. Wie berichtet, hatten die Grünen einst eine Kreisellösung vorgeschlagen. Kreisverkehre seien an dieser Strecke keine Option gewesen, da die Stadt nicht im Besitz der notwendigen Grundstücke gewesen sei, sagte dazu Cybulska. „Wir waren alternativlos.“
Unterstützung bekam Grünen-Stadtrat Rutz von Herbert Borrmann, dem Vorsitzenden der CSU-Fraktion. Auch er ein Betroffener, wie sich zeigte: „Von fünf Ampeln stehe ich an drei“, sagte er in der Sitzung, und regte an, noch einmal einen Verkehrsgutachter einzuschalten.
Den Kritikern schloss sich außerdem Robert Multrus (FW/UP) an. Er bat darum, eine Übergangslösung zu finden. Schließlich gebe es das neue Quartier im Baugelände „Bahnhof Nord“ noch nicht. In der Folge könnte die Ampel-Schaltung während einer Übergangszeit für die Autofahrer gefälliger eingestellt werden, sagte er.
Die Stadt will nun eine solche Lösung prüfen.