Rosenheim – Mehr als 600 Menschen aus Pang, Aising, Happing und den umliegenden Gemeinden haben sich auf den Panger und, parallel dazu, auf den Aisinger Feldern getroffen, um gegen die Planungen zum Brenner-Nordzulauf zu protestieren (wir berichteten). Jung und Alt ließen sich nicht vom schlechten Wetter abhalten und stemmten sich mit Fackeln und Protestplakaten gegen den Sturm. Initiiert hatte die Protestaktion die im November gegründete Bürgerinitiative „Wasen-nicht-verBRENNERn“.
Einer der möglichen Trassen-Verläufe, quer über die Panger Felder vom Sportheim kommend an der Westerndorfer Kirche am Wasen vorbei bis zur Autobahn, hatten die Teilnehmer mit beleuchteten Pfosten ausgesteckt und mithilfe von mehr als 50 Traktoren eindrucksvoll ausgeleuchtet. Die geplante Anbindung der Neubautrasse, vom Autobahndreieck Inntal über Happing nach Rosenheim, wurde mit kleineren Mahnfeuern und weiteren 20 Traktoren auf Höhe „Weko“ in den Aisinger Fluren markiert. Die Dimension einer notwendigen Baumaßnahme zur Überquerung der Autobahn auf einer Höhe von zwölf Metern stellten die Teilnehmer mittels Hebebühne und Lichterkette dar.
Thomas Riedrich, Vorsitzender vom „Brennerdialog Rosenheim Land“, sagte, dass vom Bundesverkehrsministerium detaillierte Bedarfszahlen für das Jahr 2030 vorgelegt worden seien. Demnach sei die Bestandstrasse nur zu 70 Prozent ausgelastet und daher ein Neubau nicht erforderlich.
Anhand von Bildern von Bahnbaustellen und Bahntrassen stellte Riedrich den Teilnehmern der Protestaktion die Dimensionen des geplanten Projektes vor. Er betonte, dass der Ausbau des Südzulaufs zum Brennerbasistunnel aufgrund der wirtschaftlichen und finanziellen Lage Italiens äußerst fraglich sei. Der Neubau des Nordzulaufs wäre, seiner Ansicht nach, somit ein reines Prestigeprojekt der Bahn für einige Minuten Fahrzeitverkürzung auf dem Weg nach Verona. Dafür seien Milliarden von Steuergeldern sowie die Zerstörung des Lebensraumes, der Kulturgüter und der heimatlichen Flur nicht zu rechtfertigen, sagte Riedrich.
Die Sprecher der Bürgerinitiative forderten mit einem „menschlichen Stoppschild“ erneut den sofortigen Stopp der Planungen für den Brenner-Nordzulauf und appellierten mit Sprechgesang an alle Bürger und Bürgerinitiativen aus dem Rosenheimer Raum und dem Inntal, sich von der Bahn und der Politik nicht auseinanderdividieren zu lassen. Nur durch gemeinsamen Widerstand könne diesem „Wahnsinnsprojekt“ Einhalt geboten werden.
Das eigentlich geplante große Mahnfeuer auf den Panger Feldern konnte aufgrund des Sturms nicht entzündet werden. Dies wollen die Organisatoren nachholen, da ohnehin weitere Protestaktionen geplant sind.re