Rosenheim – Rote Zipfelmütze, große Ohren und riesige Schuhe statt blauer Schärpe, maßgeschneidertem Dirndl und glitzernder Krone: Michaela Kink, Miss Herbstfest 2005, hat heute, Freitag, ihren ersten Auftritt als Wiggerl. „Ich freue mich wahnsinnig und bin extrem stolz, dass ich diese Aufgabe übernehmen darf“, schwärmt die 37-Jährige.
Nach zehn Jahren tritt Aschl zurück
Ratschläge und Unterstützung bekommt sie bei ihrem ersten Auftritt von Tina Aschl. Zehn Jahre lang schlüpfte die Rosenheimerin selbst in die Rolle des Weihnachtswichtels. „Als Mutter von drei Kindern war es zeitlich einfach nicht mehr vereinbar“, sagt Aschl und fügt hinzu: „Die Kinder auf dem Christkindlmarkt haben einen entspannten Wiggerl verdient und keinen, der immer gestresst ist.“ Also traf sie die Entscheidung als Weihnachtswichtel in Rente zu gehen. „Mir war bewusst, dass die Rolle des Wiggerls sterben wird, falls ich keinen passenden Ersatz finde“, sagt sie. Der Rosenheimer Christkindlmarkt ohne den Wiggerl – für viele ist das einfach unvorstellbar.
Gemeinsam mit dem Wirtschaftlichen Verband wurde nach einer Lösung gesucht und gefunden – ihr Name: Michaela Kink. Lange überreden musste man die 37-Jährige nicht: „Ich bin sehr spontan und kann mich schnell für eine Sache begeistern. Mir war sofort klar, das mache ich.“ Ihr größter Fan ist schon jetzt ihre sechsjährige Tochter: „Sie ist total stolz auf mich und freut sich wahnsinnig, dass ihre Mama der neue Wiggerl ist“, sagt Kink.
Aschl hätte sich keine bessere Nachfolgerin wünschen können: „Wir kennen uns schon sehr lange und haben uns nie aus den Augen verloren. Ich freue mich sehr, dass Michaela den Wiggerl-Posten übernimmt.“ Auch Klaus Hertreiter, Projektleiter des Wirtschaftlichen Verbandes für Stadt und Land Rosenheim, ist begeistert: „Wir haben ein gutes Gefühl mit Michaela und denken sie macht es genauso gut wie Aschl in den vergangenen zehn Jahren.“
Aschl selbst blickt mit einem weinenden und einem lachenden Auge auf ihren Rücktritt zurück. Freude über die gewonnene Zeit, die sie mit Familie und Freunden verbringen kann. Trauer, da ihr das Amt doch sehr am Herzen lag. „Ich habe es wirklich gerne gemacht.“ Egal, ob das Anführen des Märchenumzuges mit mehr als 200 Kindern, die Familientage oder diverse Verlosungen: Aschl genoss ihr Wiggerl-Dasein. Gern erinnert sie sich an zwei Kinder, die ihr in jedem Jahr die Post fürs Christkind mitgaben. Erinnerungen, wie diese machen den Rücktritt schwer. Fast liebevoll spricht sie über den Wiggerl: „Er ist ein richtiger Lausbub, der oft Schabernack mit den Kindern treibt. Man merkt einfach, dass er total beliebt ist. Er hat natürlich auch immer Schokolade dabei, vielleicht liegt es daran“, sagt sie und lacht.
Übrigens: Proben und eine Einführung ins Wiggerl-Sein gab es für Kink keine. Kein Problem für die 37-Jährige: „Ich habe keine Berührungsängste und es ist mir egal, wie viele Kinder da sind. Ich denke, vieles wird sich ergeben.“ Aschl stimmt ihr zu: „So viel Einführung braucht es am Ende gar nicht. Michaela hat mich oft genug in Aktion erlebt. Sie muss einfach ihrer Intuition folgen.“ Außerdem, bemerkt Aschl, unterscheide sich die Rolle als Wiggerl, nicht allzu viel von der Miss Herbstfest. Übung hat Kink also schon genug. Ein paar Tipps hat Aschl dann aber doch für ihre Nachfolgerin: „Warme Kleidung unter dem Wiggerl-Kostüm, immer Feuchttücher im Auto haben und gut ist es auch, wenn man mit dem Auto abgeholt wird, das erspart einem das Umziehen, denn mit den Schuhen ist das Autofahren unmöglich.“
Das original Wiggerl-Kostüm bekommt Kink von Aschl. „Die Ärmel musste ich etwas länger machen, ansonsten passt es“, sagt die 37-Jährige. In dem blauen Kostüm macht Kink mindestens eine genauso gute Figur, wie damals im Dirndl als Miss Herbstfest.