Rosenheim – Die Fünftklässlerinnen zeigten traditionelle Bewegungen: Zwei Holzstäbe werden im Takt der Musik geschwungen, aneinandergeschlagen, auf den Boden geklopft und der Partnerin zugeworfen: Es entsteht ein rhythmisches Konzert.
Die Klassenleiterin der 5c, Anette Bach, hatte seit Beginn des Schuljahres die Choreografie einstudiert. Das Bewegen der „Woodsticks“, der Holzstäbe, hat bei den Maori eine lange Tradition und dient der Verbesserung der Konzentration.
Es gab auch bekannte Töne. Die 10A sang das selbstgetextete Lied „Augen auf“, begleitet am Klavier von Musiklehrer Friedrich Stimmer. Der Song entstand beim Projekttag 2016, behandelt die Themen Flüchtlinge und Mobbing und schaffte es vor zwei Jahren ins Programm von Radiostationen wie Radio Galaxy. Außerdem war das Lied Teil des Abendprogramms bei der Bundestagung aller deutschen Unesco-Schulen in Dillingen.
In ihrer Begrüßungsrede gab Schulleiterin Magdalena Ramm unter anderem einen Ausblick auf zukünftige Aktivitäten. Unesco-Beauftragte Anette Dippold freute sich besonders über die Gäste aus der „Nachbar-Unesco-Projektschule“, der Ottfried-Preußler-Schule in Stephanskirchen. Die Klasse 8b erklärte anschaulich die Bedeutung des Wortes Unesco.
Einnahmen für Verein „Mission of Humanity“
Mode ist an einer Mädchenschule ein großes Thema. Dass sich Mode und fairer Handel nicht ausschließen müssen, zeigte die Modenschau der Klasse 8d. Klassenleiter Philipp Baumgärtner konnte die Inhaberin eines heimischen Unternehmens dazu gewinnen, Kleidungsstücke und Accessoires zur Verfügung zu stellen.
Wie bereits 2016 gehen die Einnahmen an den gemeinnützigen Verein „Mission of Humanity“. Derzeit konzentriert sich deren Hilfe auf ein Waisenhaus für Mädchen in Nepal. Lehrer Markus Maier, selbst im Vorstand des Vereins, zeigte den Schülerinnen in seinem Vortrag, für wen und was die Spenden konkret verwendet werden. Maier reist immer wieder nach Nepal, um sich vor Ort von der Entwicklung zu überzeugen. Viele Kinder leiden Hunger, haben kein Zuhause und keine Chance auf eine schulische Ausbildung.
Im Schulhaus und in den Klassenräumen konnten sich die Schülerinnen zu weiteren Themen der Agenda 2030 informieren. Eingeordnet in den großen Rahmen der 17 UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung waren die bearbeiteten Themen breit gefächert. Vom Analphabetismus in Europa und der Welt über andere Schulsysteme, erneuerbare Energien, Mobilität der Zukunft und Fake News bis hin zum Zusammenhang zwischen Sport und Lernen und der Frage, wie Roboter in der Zukunft unser Leben begleiten.
Die Klasse 6a hatte sich mit ihrer Klassenleiterin Anne Kölsch Konzepte für „neues, umweltbewusstes und katastrophensicheres Bauen“ einfallen lassen, etwa Häuser auf beweglichen Pfeilern, die im Falle einer Überschwemmung sicher vor Überflutung sind oder im Falle eines Erdbebens unter die Erdoberfläche eintauchen. Häuser, die durch eigene Stromerzeugung, das Auffangen von Regenwasser und eigenen Gewächshäusern unabhängig von der Außenwelt sind. Häuser aus Kork, die beim Ansteigen des Meeresspiegels, schwimmen.
Der selbstgedrehte Film der Klasse 9a stellte die digitalen Medien durch den Vergleich von Alltagsszenen zwischen früher und heute auf den Prüfstand. Kommunizierten früher alle am Tisch sitzenden miteinander, wird heute als erstes ein Foto vom Essen geschossen, gepostet und beim Verspeisen wieder aufs Handy gespäht, um die Anzahl der Likes zu kontrollieren.
Die Klassen 6c und 8b gaben ihren Mitschülerinnen die Möglichkeit selbst erstellte Unesco-Spiele zu testen. Etwa die Sprachenmemories der Klasse 6c für Polnisch, Rumänisch, Spanisch und Türkisch haben einen Doppeleffekt: Durch das Spielen erlernt man die Grundbegriffe einer neuen Sprache. Beim Unesco-Quartett und Unesco-Memory der Klasse 8b erfährt der Spieler mehr zu den Stätten des Unesco-Weltkulturerbes.
Auch bei der Verköstigung orientierten sich die Schülerinnen an den Grundgedanken der Organisation und boten nur nachhaltige, gesunde und regionale Speisen mit „Zero Waste“ an. Im Café Fair gab es selbst zubereitete Müslis und Joghurts. Die Zutaten bezog die Klasse von einem Rosenheimer Geschäft, das alle Lebensmittel unverpackt anbietet.
Knapp 1000 Euro wurden durch die Verkaufsstände und die Spenden der Schülerinnen eingenommen und bereits an „Mission of Humanity “ überwiesen.