Zum Bericht „Natürlich sind alle enttäuscht“ im Lokalteil:
Als Behinderte mit Rollator und fünfjähriger ununterbrochener Pflege für eine Angehörige, finde ich es, wie viele andere Kunden, überaus bedauerlich, dass der Miniladen in der Lessingstraße, abgeschafft wird. Besonders nachdem er im letzten Halbjahr abgerissen und an naheliegenden Stelle wieder neu bezogen und eingerichtet werden musste, da ein Café an alter Stelle entstand. Der naheliegende türkische Laden ist leider wenig Alternative, außer für Obst und Gemüse, da der Bedarf nach altbekannten, deutschen Lebensmitteln und Reinigungswaren nicht in voller Hinsicht zufriedengestellt werden kann und auch in Zukunft nicht wird. Die Fahrt mit dem Bus in die Innenstadt ist für Senioren, Behinderte und Müttern mit Kindern vor allem beim Ausstieg beschwerlich. Bei weniger körperlicher Standfestigkeit vieler Senioren um so mehr. Ich weiß nicht, warum unser Staat mit „sozialer“ Marktwirtschaft solch eine notwendige Einrichtung mit ehrenamtlichen Verkaufspersonal – zum Teil sogar Senioren – nicht honoriert und unterstützt. Und das plötzlich das Finanzamt, wie es heißt, diesen Laden nicht mehr tragen kann. Könnte man dann nicht Sponsoren der Stadt oder des Umlands finden, die Behinderten, Alten und kinderreichen Familien mit einem kurzen Weg zum Einkauf das Leben erleichtern? Wir sind doch kein armes Land und kein armer Landkreis und sollten doch noch für die Älteren in unserer Gesellschaft das Bedürfnis haben zu helfen.
Barbara Ficht
Rosenheim