Unten einkaufen, oben wohnen: Warum das nur selten klappt

von Redaktion

Antrag der Grünen zielt auf weniger Flächenverbrauch durch mehrgeschossigen Gewerbebau

Rosenheim – Erdgeschossige Gewerbebauten, die sich in die Landschaft „fressen“: Das will die Stadtratsfraktion der Grünen nicht länger hinnehmen. Sie forderte per Antrag Informationen darüber, ob die Stadt mehrgeschossige Nutzungen bei Gewerbeimmobilien mit dem Ziel einer besseren Flächeneffizienz fordern kann.

Das geht nur unter bestimmten Voraussetzungen, teilten dazu Robin Nolasco und Michael Kettenstock als Leiter des Stadtplanungs- und Stadtbauordnungsamtes im Bauausschuss mit. Über eine Bauleitplanung könne eine Mehrgeschossigkeit grundsätzlich gesteuert werden.

Den Grünen schwebt unter anderem vor, dass im Erdgeschoss von neuen Gewerbebauten Firmen ansiedeln, darüber auch Büros und Wohnungen integriert werden. Das ist problematisch – aus Gründen des Lärmschutzes. Doch es gibt Mischgebiete, die beides ermöglichen: Gewerbe und Wohnen.

Peter Weigel von den Grünen sprach unter anderem die modernen Supermarktbauten an. Sie werden in der Regel ebenerdig errichtet, hinzu kommen noch große Parkplatzanlagen. Das bedeutet: hoher Flächenverbrauch. Nach Weigels Angaben sind die Investoren manchmal durchaus bereit, ein Stockwerk draufzusetzen – etwa für Studentenwohnungen, das würden Beispiele aus München und Berlin zeigen. Kettenstock zeigte sich skeptisch, denn gerade Supermärkte mit ihren Lärm produzierenden Kühlanlagen würden sich oft nicht gut mit Wohnnutzungen vertragen.

Ob die Stadt gewerbliche Baubewerber nicht auf die Möglichkeit, mehrstockig zu bauen, beratend hinweisen könne, fragten die Grünen. „Guter Vorschlag“, fand Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer. Sie empfindet den Antrag „nachdenkenswert“.

Grundsätzlich ist der Ausschuss mit den Grünen auch darüber einig, dass Parkplätze am besten in die Tiefe statt oberirdisch in die Breite geplant werden. Tiefgaragen könnten über Bebauungspläne wie auf dem Bahngelände Nord eingefordert werden.

Eins könne die Kommune jedoch nicht leisten: die von den Grünen geforderte Bestandserhebung aller erdgeschossigen Gewerbeimmobilien. Auch eine Beratung der Eigentümer zu den mehrstockigen Entwicklungspotenzialen ihrer Gebäude ist personell nicht zu stemmen, bedauerte die Stadt. duc

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