Historischer Verein

Jugend appelliert: „Wir sind auch Geschichte!“

von Redaktion

Fest in der Hand der Jugend war der Historische Verein Rosenheim bei seiner Jahreshauptversammlung. Schüler unterstützen ihn bei der Vermarktung der Zeitzeugeninterviews und stellten ihre Ideen vor.

Rosenheim – Gut besucht war die Hauptversammlung des Historischen Vereins Rosenheim im Flötzinger Bräustüberl. Der neue Vorsitzende Karl-Heinz Brauner verwies auf die „drei Säulen der Geschichtsarbeit“ in Rosenheim: das Städtische Museum, das Stadtarchiv und der Historische Verein. Während die ersten beiden Institutionen sammeln und bewahren, sei der Auftrag des Historischen Vereins die Erforschung und die Vermittlung – eine Aufgabe, die der Verein beharrlich verfolge. Zurzeit hat er 384 Mitglieder.

Im Geschäftsbericht zählte Brauner die vielen Veranstaltungen, Vorträge und Exkursionen des vergangenen Jahres auf, unter denen die Exkursion nach Coburg zur Landesausstellung „Ritter, Bauern, Lutheraner“, der sehr gut besuchte Vortrag von Prof. Dr. Roland Feindor über „Vergessene Bahnlinien in Rosenheim“ sowie ein Vortrag mit Lesung und Musik über „Rosenheim in der Literatur“ in der Stadtbibliothek herausragten. Diese Vernetzung mit anderen städtischen Institutionen will Brauner noch intensivieren.

Die Vorstandschaft wurde einstimmig nach den Berichten von Schatzmeisterin Karin Klar und Kurt Franz entlastet.

Dann kam die Jugend: Brauner, der im Hauptberuf Geschichtslehrer am Ignaz-Günther-Gymnasium (IGG) ist, hatte die Schüler seines Projekt-Seminars mitgebracht, deren Aufgabe es ist, für die zahlreichen Zeitzeugen-Interviews des Vereins geeignete Marketing-Strategien zu entwickeln. Die Ideen gingen dabei von der Produktion eines Films, der in die sozialen Netzwerke eingespeist werden soll, über eine Abendveranstaltung im IGG bis zur Gestaltung eines Tages über historische Kindheit in einer Grundschule, dies mit der emphatischen Schlussaussage einer Schülerin: „Wir sind auch Geschichte!“.

Brauner informierte über künftige Veranstaltungen: eine Exkursion zur Landesausstellung im Kloster Ettal sowie eine archäologische Radltour rund um Rosenheim. Michaela Firmkäs aus Nußdorf stellte das Projekt „Heimat 1918“ vor, das im Sommer vom „Museumsnetzwerk Rosenheim“ mit insgesamt 14 Institutionen gestaltet wird.

Professor Dr. Manfred Treml informierte über das „Bürgerradio in Bayern“. Professor Josef Frankenberger verwies auf das 350-jährige Jubiläum der Kirche in Westerndorf am Wasen in Pang. Dr. Thomas Novotny freute sich darüber, dass in Stephanskirchen Stolpersteine für die in der NS-Zeit ermordete Familie Vogl in den Boden vor dem Kiosk am Schloßberg eingelassen werden.

Musikalisch umrahmt wurde die Versammlung von Michael Brandstätter mit der Ziach, ebenfalls ein IGG-Schüler: Historie war diesmal jugendlich.

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