Rosenheim – Im Rahmen des Kinder-Kultur-Projektes „Kinder lernen Oper kennen“ inszenierte der Verein „erlesene oper e. V.“ die moderierte Aufführung „Der Scheintote“ des italienischen Komponisten Ferdinando Paer – kostenlos für die fünf bis 13-jährigen Mädchen und Buben dank finanzieller Unterstützung durch den Verein und die Sparkassenstiftungen Zukunft.
„Besonders gut hat mir der schöne Gesang gefallen“ strahlt der achtjährige Max S. aus Kolbermoor, der mit seinen Klassenkameraden von der Mangfallschule Kolbermoor eine Stunde lang fasziniert das unterhaltsame Geschehen auf der Bühne mit verfolgte. Bei dem begeisterten Zweitklässler scheint der Funke übergesprungen zu sein, denn er will bald mal wieder eine Oper für Kinder besuchen. „Das ist unser Ziel, die Jugend für die Oper zu begeistern und ihnen auf spielerische und unterhaltsame Weise das Geschehen näherzubringen“, erklärt Erika Körner-Metz vom Verein „erlesene oper e.V.“ und sieht vor allem in der besonderen Form der Präsentation einen großen Vorteil.
Der musikalische Leiter des Vereins, Georg Hermansdorfer, hatte an diesem Nachmittag gleich eine Doppelrolle zu absolvieren – Dirigent und Moderator. Beide Parts übernahm er gewohnt souverän, vor allem seine Ausführungen am Mikrofon ernteten so manche Lachsalve aus dem Publikum, den insgesamt 21 Schul-, Chor – und Kindergartengruppen aus Stadt und Landkreis Rosenheim. Seit 2011 gibt es die moderierte Kindervorstellung, da hat Georg Hermansdorfer die nötige Erfahrung gesammelt ganz individuell auf das junge Publikum einzugehen.
Obwohl der Titel eher Ernstes vermuten ließe, gibt es bei Ferdinando Paers Oper „Der Scheintote“ viele heitere Momente. Und die wusste Hermansdorfer bei seinen Erzählungen zwischen den einzelnen Bühnenszenen unterhaltsam zu kommentieren. Die Handlung ist schnell erzählt: Das verliebte Pärchen Hanna und Niklas will den Segen von Hannas Vater Schmied Marke. Der will Hanna aber an den Kutscher Zügel verkuppeln, der allerdings ist in Claudia, die Schwester von Schmied Marke, verliebt. Nach vielen Missverständnissen, vielen Bechern Wein und Niklas Schluck aus der Flasche mit Narkosemittel gibt es am Ende natürlich zwei glückliche Liebespaare.
Welt der Komposition und Instrumente
Die Moderation vermittelte den Kindern aber nicht nur die Handlung, vielmehr entführte Georg Hermansdorfer dank musikpädagogischem Einfühlungsvermögen auch in die Welt der Komposition und Musikinstrumente. Galt es beispielsweise die unterschiedlichen Fahrweisen des Kutschers Zügel musikalisch umzusetzen, ließ er seine Musiker mal leise und sanft, dann wieder laut und kräftig spielen. Eine eher ruhige, dennoch spannungsgeladene Atmosphäre unterstrich der Klang einer Oboenspielerin.
„Ich finde die Idee einer moderierten Kindervorstellung wunderbar“, freut sich Andrea Jahnsen von den Sparkassenstiftungen Zukunft, denn trotz einstündiger Spielzeit waren die Kinder bis zum Schluss gefesselt vom Geschehen.
Das fand auch Emma aus Flintsbach, die mit ihrer fünften Klasse vom Gymnasium Raubling ins KuKo gekommen war. „Obwohl wir die Inhaltsangabe gelesen hatten, half es sehr, dass die nächste Szene kurz erklärt wurde“, so die Elfjährige und erhielt zustimmendes Nicken von ihrer Freundin Sina aus Fischbach.
Was sie beide noch verbindet, war der Wunsch einmal in ein großes Opernhaus zu gehen – Mission erfüllt.