Rosenheim – „Der Magistrat nimmt zustimmend Kenntnis, daß auf Grund wiederholter Beschwerden an das stellv. Generalkommando die Münchener Bier verzapfenden Wirte polizeilich aufgefordert wurden, im gewöhnlichen Ausschank und im Gassenausschank beim Kriegsbier (hell oder dunkel) den Literpreis von 28 Pfg. einzuhalten. Die Polizei ist anzuhalten, nachhaltige Kontrolle zu üben.“
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„Turnverein Rosenheim von 1860. Der Turnverein hielt am Samstagabend seine diesjährige Generalversammlung ab. Herr Vorstand Heliel begrüßte die Gäste. Noch tobt der schwerste Krieg aller Zeiten, führte er aus. Jetzt gilt es den letzten, entscheidenden Schlag. Wenn wir voller Bewunderung auf unsere siegreichen Heere schauen und uns das stolze Gefühl beseelt, daß auch von unserem Vereine ein Großteil harte Opfer für das Vaterland bringt, so liegt darin auch die Erklärung, daß die Vereinstätigkeit abflauen mußte; infolge der fortwährenden Einberufungen haben sich die Reihen der Turner sehr gelichtet. Weitere Einschränkung erfuhr der Turnbetrieb durch die vor Beginn des Winters erfolgte Verwendung sämtlicher Turnhallen der Stadt zu militärischen Zwecken.“
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„König Ludwig in Rosenheim. Der König berührte heute auf der Reise an den Chiemsee unsere Stadt. Mit dem fahrplanmäßigen Vormittagsschnellzug war er hier angekommen. Während des Aufenthalts von einigen Minuten im hiesigen Bahnhof zog der Herrscher Herrn rechtskundigen Bürgermeister Hofrat Wüst und Herrn Bezirksamtmann Regierungsrat Baur ins Gespräch und unterhielt sich mit ihnen in huldvollster Weise.“
„Dreimal soviel Menschen als die gesamte Bevölkerung Rosenheims mit Mann und Weib und Kind ausmacht waren in der vergangenen Saison zu Besuch im Rosenheimer Kunsteisstadion. Hermann Jung, Vorsitzender des Eissportvereins Rosenheim, (650 Mitglieder) nannte die respektable Zahl von 105000 Menschen, die durch die Drehkreuze des Kunsteisstadions gingen. Beim EVR hat man ausgerechnet, daß durch schlechte Witterung ein Drittel der Saison verlorenging. ,Wenn wir vier Wochen früher beginnen und später aufhören könnten, hätten wir wie Landshut seit seiner Stadionüberdachung verdoppelte Einnahmen und geringere Kosten‘, kommt Hermann Jung wieder auf die von ihm als ,unvermeidlich‘ bezeichnete Stadionüberdachung zu sprechen. Witterungseinflüsse hätten ohne Stadiondach starke Verschleißwirkungen, die bei einem geschätzten Verkehrswert der Rosenheimer Kunsteisbahn von 1,4 Millionen Mark schon ins Gewicht fallen. Internationale Veranstaltungen oder gar Meisterschaften könnten bis dahin nicht nach Rosenheim vergeben werden.“
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„Der Vorstand des Sportbunds DJK Rosenheim, Willi Schmid, kündigte bei der Jahreshauptversammlung eine Mitgliedersperre für Rasensportler an. Die Platzverhältnisse beim Sportbund sind für die zahlreichen aktiven Rasensportler zu klein geworden. Man müsse überlegen, sagte Schmid, wie das bisherige Sportgelände an der Schießstattstraße ausgebaut oder neu angelegt werden könnte. Bürgermeister Miehle sagte, es gehe nicht an, daß man eine ,Luxus-Olympiade‘ nach der anderen hinstelle. Für die Stadt Rosenheim gebe es derzeit noch wichtigere Dinge als den Sport. Aber der Sport solle doch nicht gänzlich vernachlässigt werden. Die Vorstandschaft solle den Mut nicht verlieren und die Pläne für den Sportstättenausbau der Stadtverwaltung zuleiten.“
„Einfach tierisch: SBR-Bullen wieder in der Bundesliga. Während die SBR-Fans nach dem 5:4-Sieg gegen Weißwasser und dem damit verbundenen Aufstieg in die erste Liga die Eisfläche in ein grün-weißes Fahnenmeer verwandelten, der Sekt und auch die Freudentränen in Strömen flossen, ging es in der Spielerkabine der neuen Rosenheimer Eishockey-Helden hoch her. Da spielten sich Szenen mit Seltenheitswert ab. Der Höhepunkt: Ein Großteil der Spieler nahm ein Bad in der eiskalten Mangfall.“
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„Über 100 Millionen Mark will die Firma Karstadt in den Umbau des Kaufhauses in Rosenheim investieren. Wenn, wie jetzt geplant, 1994 mit den Baumaßnahmen begonnen wird, ist dies der Schlußpunkt hinter eine 17 Jahre währende ,unendliche‘ Geschichte. 1976 mußten die Mieter aus den Gillitzerblock-Häusern in der Münchener Straße ausziehen, weil Karstadt die Gebäude gekauft hatte und umbauen wolle. 1982 schienen viele Hürden ausgeräumt, da kam die Verbindung des Konzerns mit Neckermann. Die damalige schwierige wirtschaftliche Situation brachte den Planungsstopp.
Später waren Fragen des Denkmalschutzes offen, dann gestalteten sich die Verhandlungen wegen der Besitzverhältnisse schwierig. 1989 hatte es sogar geheißen, Karstadt gebe die Erweiterungspläne ganz auf. Nach einem erneuten Sinneswandel schienen die Investitionen nochmals gefährdet, als der Konzern nach der Wiedervereinigung sein Hauptaugenmerk auf die neuen Bundesländer richtete.“
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„In der Fürstätter Bürgerversammlung fragte Pfarrer Fuchs nach der Unterführung Küpferlingstraße. Die Bundesbahn werde Zug um Zug alle schienengleichen Übergänge auflösen im Blick auf die stark vermehrten Zugfolgen. Der mit Mehrheit in der Versammlung beschlossene Antrag, nur einen Tunnel für Radfahrer und Fußgänger zu bauen, werde daher wenig Chancen auf Realisierung haben.“re