Binationale Ehen nehmen zu

von Redaktion

20 Prozent sind deutsch-ausländische Verbindungen

Rosenheim – Gegensätze ziehen sich an: Rund jede achte Eheschließung ist in Bayern eine zwischen Ehepartnern mit unterschiedlicher Nationalität. In Rosenheim waren laut Statistischem Landesamt 2016 unter 255 Hochzeitspaaren 20,8 Prozent deutsch-ausländische Verbindungen. In weiteren 74,5 Prozent handelte es sich um deutsch-deutsche Angelegenheiten und in 4,7 Prozent der Fälle waren beide Partner Ausländer.

Prallen verschiedene Kulturen aufeinander, kann es im Ehealltag schwierig werden. So fand eine Studie des Rostocker Zentrums für Erforschung des demografischen Wandels heraus, dass das Scheidungsrisiko bei binationalen Ehen um 64 Prozent höher liegt als bei Menschen gleicher Nationalität. Schon der Gang zum Standesamt ist gespickt mit bürokratischen Hürden, vor allem wenn der zukünftige Ehepartner aus dem außereuropäischen Ausland stammt. Geduld und gute Nerven brauchen Heiratswillige in diesem Fall, um das monatelange Hin und Her zwischen Standesämtern, Ausländerbehörden und Botschaften zu bewältigen, bis die notwendigen Dokumente beglaubigt und legalisiert sind.

In Rosenheim schlossen im Jahr 2016 insgesamt 255 Paare den Bund fürs Leben, 62 mehr als im Vorjahr. Darunter waren 53 deutsch-ausländische Hochzeitspaare (Vorjahr: 27). Dabei war in 32 Fällen die Frau Ausländerin, in weiteren 21 Fällen der Mann Ausländer. Insgesamt 190-mal trauten die Standesbeamten in Rosenheim Paare mit jeweils einem deutschen Pass (Vorjahr: 153) und bei weiteren zwölf Brautpaaren hatten beide eine ausländische Staatsangehörigkeit (Vorjahr: 13).

Vor allem deutsche Männer mögen die binationale Ehe. Zumindest heiraten bayernweit mehr Deutsche eine Ausländerin als deutsche Frauen einen Ausländer: Am häufigsten treten diese dann mit türkisch-stämmigen Ehepartnern vors Standesamt, gefolgt von Österreichern. Die Männer ehelichten in den vergangenen Jahren laut Statistik häufig eine Türkin, Österreicherin oder Polin sowie eine Ukrainerin oder eine Asiatin.

Nur die standesamtliche Trauung macht Paare zum Ehepaar. Das gilt auch in Fällen, in denen beide Partner ausländische Staatsbürger sind: In 4,7 Prozent aller Eheschließungen in Rosenheim war dies vergangenes Jahr der Fall. Im Land liegt dieser Anteil aktuell bei 2,8 Prozent. sus

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