Rosenheim – Christian Schuller und Peter Haindl sind EDV-Kampfrichter. „Wir beobachten Rennen, sind für die Sicherheit verantwortlich und für die Einhaltung der Regularien, die es vom Deutschen Skiverband gibt“, erläutert Haindl. Schuller ergänzt: „Wir wollen faire Wettkampfbedingungen schaffen. Das ist unser Motto: fair und sicher.“ Ohne die beiden und die anderen Kampfrichter des Skiclubs dürften Wettkämpfe nicht stattfinden. „Außerdem würde es überhaupt keine Ergebnisse geben“, scherzt Schuller.
„Wir sind die Ersten und Letzten vor Ort“
Christian Schuller
Bei jedem Rennen müssen ein Schiedsrichter, ein Rennleiter und ein Kampfrichter im Einsatz sein – als Jury. Kampfrichten müssen eine mehrtägige Ausbildung mit einer Prüfung absolvieren. Jedes Jahr muss diese in einer kostenlosen Weiterbildung aufgefrischt werden. 25 Kampfrichter hat der Skiclub Aising-Pang – alles Ehrenamtliche.
„Schon Tage vor dem Rennen geht bei uns der Einsatz los. Wir nehmen die Meldungen entgegen und sind für die Auslosung, in der die Startnummer und Startreihe vergeben wird, verantwortlich. Am Renntag sind wir die Ersten vor Ort und abends die Letzten“, erklärt Schuller. Haindl kümmert sich zudem um die Ausbildung von neuen Kampfrichtern und die Weiterbildung sowie die Einteilung der Schiedsrichter. Der Zeitaufwand ist auch für ihn enorm: „Am Renntag muss man mit 14 Stunden rechnen – plus einer Vorbereitungszeit von drei bis vier Stunden. Da kommen locker 30 Stunden bei Wettkämpfen zusammen“, sind sich Meyer und Schuller einig. „Ab Oktober sind wir 50 Stunden in der Woche beschäftigt“, so Haindl.
Torsten Meyer ist seit vier Jahren Abteilungsleiter der Rennalpinen. „Ich koordiniere und organisiere die Abteilung. Jedes Jahr fange ich fast bei null an, weil sich die Regularien immer wieder verändern.“
Seit vier Jahren veranstaltet der Skiclub Aising-Pang einmal im Jahr einen großen Wettbewerb: In diesem Jahr ist es die deutsche Meisterschaft. Torsten Meyer ist hier für die Sponsoren-Akquise verantwortlich, außerdem koordiniert er die Abläufe und hilft bei der Organisation am Renntag. Trotz seiner vielen Aufgabenbereiche ist Meyer „nur“ ein Ehrenamtlicher. Wenn er nicht die Abteilung der Rennalpinen koordiniert, ist er als Innenarchitekt tätig.
Manuela Brauner ist die Abteilungsleiterin der Ski-Alpinen und leitet zudem die DSV-Skischule sowie die Verwaltung von 2100 Mitgliedern. „Die Hauptsaison ist von September bis März. Da habe ich am meisten zu tun. Ich bin täglich mindestens zwei Stunden beschäftigt“, berichtet Brauner.
„Alle Eltern helfen bei den Wettkämpfen mit“, erklärt Schuller stolz. Er ist selbst Vater von Zwillingen, die beim Skiclub Aising-Pang ihr Können unter Beweis stellen. „Wir sind ein Mitmach-Verein und versuchen durch das Ehrenamt, die sogenannten Grundkosten niedrig zu halten“, erläutert Meyer.
„Klar dreht es sich bei uns an erster Stelle um die Kinder, aber der Zusammenhalt der Eltern ist bei uns sehr gut“, erklärt Schuller und Brauner wirft ein: „Wir verbringen alle viel Zeit miteinander.“ Lachend erinnern sich die vier an den Tag zurück, an dem Sportler, Eltern und Übungsleiter spontan zusammen in den eiskalten Happinger See sprangen. „So eine Gaudi passiert bei uns oft“, berichtet Meyer.
Doch auch beim Skiclub Aising-Pang ist die ehrenamtliche Tätigkeit nicht selbstverständlich. Es muss viel getan werden, um die Aktiven bei der Stange zu halten. Viele Eltern identifizieren sich jedoch mit dem Verein, in dem ihre Kinder trainieren, und wachsen auch in ehrenamtliche Positionen hinein, so die Erfahrung.
„Man merkt einfach, wie schön das ist“
Peter Haindl
Wer bei den Athleten sportlich nicht durchstarten will, kann beispielsweise als Skilehrer anfangen und ist auf diesem Weg – als Ehrenamtlicher – weiterhin eng mit dem Verein verbunden. „Als Skilehrer kann man dann noch Trainer werden. Es ist ein selbstwachsender Verein“, erläutert Meyer. Übrigens: 80 Prozent der Skilehrer kommen aus dem Rennsport.
Viel Aufwand, keine finanzielle Entschädigung: Brauner, Schuller, Meyer, Haindl und die anderen Ehrenamtlichen stört das wenig: „Wenn wir nach einem langen Tag zusammensitzen, dann spüren wir, wie schön unser Ehrenamt ist“, so Haindl. Die anderen drei nicken. Den Erfolg ihrer Arbeit bei den Sportlern und Sportlerinnen zu sehen, das reicht den Ehrenamtlichen als Belohnung.