Rosenheim – Ein runder Tisch soll den Umgang mit den Handys in der Schule neu überdenken. Das hat Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) in dieser Woche angekündigt. Grund für seine Initiative ist, dass Lehrer, Eltern und Schüler das derzeitige Verbot für nicht mehr zeitgemäß halten. Bisher ist die Handynutzung auf dem Schulgelände untersagt, nur wenn der Lehrer den Einsatz im Klassenzimmer für sinnvoll hält, darf das Handy an sein.
Auch an der Staatlichen Berufsschule 2 in Rosenheim ist das Handy-Verbot natürlich bekannt. Die Schule hat etwas erreicht, was die frühere Lehrerin Erika Körner-Metz den „Handyfrieden“ nennt. Und das funktioniert so: In jedem Klassenzimmer der Schule gibt es eine sogenannte Handybox. Betritt ein Schüler den Klassenraum, legt er sein Handy dort ab. „Das ist zur Selbstverständlichkeit geworden, jeder hält sich daran“, sagt die Schulleiterin Christiane Elgass. Nur den meist etwas älteren Umschülern falle es schwer. „Jeder Schüler behält sein Handy im Blick, was vielen sehr wichtig ist“, sagt sie. Und in der Pause kann er es an sich nehmen – da ist die Handynutzung erlaubt. In mittlerweile 40 Klassenzimmern steht die Handybox aus Acrylglas.
„Handy ist ein Unterrichtsstörer“
Ideengeberin ist die seit diesem Schuljahr pensionierte Lehrkraft Erika Körner-Metz. Sie organisierte einen Kontakt zum Rosenheimer Hersteller Acrytec Products, der die Boxen herstellt und zum Stückpreis von 20 Euro vertreibt. „Das Heiligtum Handy ist ein Unterrichtsstörer“, heißt es auf dem Flyer der Firma. Die Handybox aber garantiere „einen vernünftigen Umgang mit dem Handy im Unterricht“. Die Lehrerin denkt auch schon an eine Weiterentwicklung: „Die Handybox als schnurlose und vielleicht sogar strahlenabgeschirmte Ladestation.“
Nur eines sollten Schüler nicht wagen: eine Handy-Attrappe in der Box platzieren und versuchen, so den Lehrer auszutricksen. Es soll schon vorgekommen sein.