Fast haben wir uns schon daran gewöhnt, dass der Apostroph, im Deutschen auch „Hochkomma“ oder „Oberstrich“ genannt, missbräuchlich verwendet wird. Auf Schritt und Tritt lesen wir Firmenschilder, die da lauten „Karl’s Autoservice“ oder „Lisa’s Wollstüber’l“, wobei hier auch der zweite Apostroph überflüssig ist, denn der Duden erlaubt dessen Fehlen bei mundartlichen Ausdrücken.
Aber schauen wir uns dieses problematische Häkchen näher an. Zum einen ist es ein Auslassungszeichen, wie etwa bei „’s Lieserl“ oder einem „einz’gen Augenblick“, zum anderen verdeutlicht es den Genitiv von Eigennamen, die im Nominativ bereits auf -s enden wie bei „Hans’ Turnschuhen“.
Die britannischen EU-Brexit-Bürger haben ihren „sächsischen Genitiv“. Deshalb liest man dort „Ben’s Pub“ oder über einem Modegeschäft „Edward’s“, was auf den Besitzer hinweist. Das wird bei uns ständig nachgeäfft, ist aber im Deutschen nicht statthaft. Es muss „Karls Autoservice“ und „Lisas Wollstüberl“ geschrieben werden. Dieses oft so falsch verwendete Satzzeichen – in dieser Fehlfunktion gerne auch „Depperl-Apostroph“ benannt – wird aber hin und wieder noch schlimmer missbraucht. So lud ein Kindergarten ein: „Auch die Oma’s und Opa’s sind herzlich willkommen“. Das geht ja nun gar nicht, auch die Mehrzahl noch zu apostrophieren. Aber der Satzzeichen-Missbrauch lässt sich noch steigern. Die neueste Apostroph-Katastrophe fand sich auf einem Zettel, auf dem stand: „Prien’er Kripperl-Verkauf“. Das schlägt dem Fass nun wirklich die Krone mitten ins Gesicht …