zehn Jahre Buchpatenschaften in der Stadtbibliothek

Bereits 3500 Buchspenden

von Redaktion

Erfolgsmodell Buchpatenschaft: Leser haben der Stadtbibliothek Rosenheim bereits 3500 Bücher gestiftet. Entwickelt wurde das Projekt vor zehn Jahren von Monika Hochmuth im Rahmen ihres „Freiwilligen Sozialen Jahres Kultur“ (FSJ). Sie traf sich jetzt anlässlich des runden Geburtstags mit Wilhelmine Hellstern, die 2007 das erste Buch spendete.

Rosenheim – Monika Hochmuth koordiniert in der Stadtbibliothek Rosenheim die Zusammenarbeit mit den Schulen. Damit zog es sie nach ihrem Buchwissenschafts-Studium wieder dorthin zurück, wo sie vor zehn Jahren ihr FSJ absolvierte. Damals suchte die Stadtbibliothek Rosenheim in Zeiten knapper Kassen und sinkender Zuschüsse nach neuen Ideen zur Erhaltung eines aktuellen Medienangebotes. Monika Hochmuth kam auf die Idee mit den Bücherpaten, weil andere Bibliotheken damit bereits positive Erfahrungen gesammelt hatten.

Wilhelmine Hellstern, regelmäßige und begeisterte Kundin der Stadtbibliothek, kam als Erste dem Aufruf nach und stellte der Stadtbibliothek das Buch „Die Kunst des Scheiterns“ von Konstantin Wecker zur Verfügung. Seitdem spendet sie jedes Jahr ein weiteres Werk: „Ich finde, dieses Projekt ist eine tolle Sache, von der auch ich wieder profitiere.“

Rund 100000 Medien hat die Stadtbibliothek im Angebot. Um für die Leser attraktiv zu bleiben, ist es wichtig, dass ständig frischer Lese-Nachschub kommt. Von den durchschnittlich 80000 Neuerscheinungen in Deutschland wählt das Team der Bibliothek das ganze Jahr über die Werke aus, die es auf die Bestseller-Listen schaffen oder nach denen immer wieder nachgefragt wird.

Das finanzielle Budget, das der Stadtbibliothek dafür zur Verfügung steht, ist knapp bemessen. Allen Lese-Wünschen kann sie damit aus eigener Kraft heraus kaum gerecht werden, besonders dann, wenn ein Buch bei der Leserschaft besonders gefragt ist. „Für die Bestseller gibt es oft lange Wartelisten. Da kann es schon mal passieren, dass es viele Wochen dauert, bis man endlich das gewünschte Werk in den Händen hält“, weiß auch Wilhelmine Hellstern aus eigener Erfahrung.

Gut also, wenn es von diesen Büchern gleich mehrere Exemplare zum Ausleihen gibt. Genau da setzt das Buchpaten-Projekt an, das in Kooperation mit dem örtlichen Buchhandel durchgeführt wird: Ein Leser kauft sich ein aktuelles Werk und stellt es dann, nachdem er es selbst gelesen hat, der Stadtbibliothek zur Verfügung. Eine „Wunschliste“ hängt in der Stadtbibliothek aus. Entsprechende Hinweise bekommt man aber auch bei den örtlichen Buchhandlungen. Einen guten Überblick über die populärsten deutschsprachigen Bücher gibt auch die Spiegel-Bestsellerliste. Gespendete Bücher erkennt man an dem Buchpaten-Aufkleber, auf dem der Namen des Spenders festgehalten ist. Nach Vorlage des Kaufbelegs stellt die Stadtbibliothek auf Wunsch auch gerne eine Spendenquittung aus.

Wilhelmine Hellstern will weitere Buchpatenschaften übernehmen. Sie sieht für sich in diesem Projekt noch einen guten Nebeneffekt: „Es gibt nur wenige Bücher, die man nach dem Lesen wirklich aufheben will. Aber einfach wegwerfen kann man ein Buch natürlich nicht. Da ist es ideal, wenn man damit noch anderen Menschen eine Freude machen kann.“

Weitere Infos unter www.stadtbibliothek. rosenheim.de

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