Rosenheim – Bayern und die Region Rosenheim wappnen sich gegen den Coronavirus. Der Verdacht gegen eine Person aus dem Landkreis Rosenheim – wir berichteten – ließ sich offenbar nicht bestätigen. Dagegen wird ein am Donnerstagabend bekanntgewordener neuer Corona-Fall – der 15. insgesamt in Bayern – im Universitätsklinikum Erlangen stationär behandelt. In der Region Rosenheim gab es in den vergangenen Wochen drei Meldungen über mögliche Verdachtsfälle –bislang zum Glück Fehlalarm.
Insgesamt bereiten sich die Menschen offenbar verhältnismäßig gelassen vor. Abgesehen vom Run auf Mundmasken und Desinfektionslösungen gab es keine Hamsterkäufe etwa von Konserven zu beobachten. Einige Großveranstaltungen werden – Stand der Dinge am Freitagnachmittag – wie geplant stattfinden können. Etwa das Haager Starkbierfest. Man könne ja nicht alles abblasen, sagte Hans Urban von den Starkbierfreunden. „Influenza ist genau so gefährlich, aber das kümmert kaum jemanden.“
Unternehmen
spüren Dämpfer
Vorsichtig äußert sich Wolfgang Janhsen von der der Industrie- und Handelskammer in Rosenheim. Man spüre Verunsicherung, „die ersten Auswirkungen sind da“. Unternehmen auch der Region haben ihre Reisetätigkeiten eingeschränkt, größere Veranstaltungen werden verschoben. Probleme machten die Lieferketten. „Insgesamt gehen die meisten Unternehmen davon aus, dass 2020 kein neues Rekordjahr wird“, sagt Janhsen. Allerdings: „Wir profitieren von der breiten Aufstellung der Firmen hier, von stark exportorientierten bis rein regional aufgestellten Unternehmen. „Das dämpft die Auswirkungen.“
Kein Friedensgruß per Handschlag, kein Bekreuzigen mit Weihwasser, das Empfangen der Heiligen Eucharistie nurmehr per Handkommunion, notfalls zu Hause bleiben: So antwortet die Kirche auf die Virus-Herausforderung. Domkapitular Daniel Reichel richtet sich nach den Empfehlungen der Deutschen Bischofskonferenz. „Wer Symptome einer Erkrankung aufweist oder bei wem der Verdacht auf Erkrankung besteht, soll auf die Teilnahme an Gottesdiensten verzichten“, sagt er.
Die Empfehlung dürfte den Beifall des Robert-Koch-Instituts finden. Die Experten dort sehen die aussichtsreichste Strategie in einer Verlangsamung und Eindämmung der Ausbreitungsketten. Im Landratsamt beobachtet man die Lage, um schnell reagieren zu können – etwa auf eine Vielzahl von Erkrankungen an einer Schule. „Im Moment gibt es keinen einzigen bestätigten Fall von Corona in der Region“, sagt Michael Fischer vom Landratsamt. Es gebe keinen Grund, Unterricht ausfallen zu lassen.
Für die aktuelle Situation ist ausreichend persönliche Schutzausrichtung vorhanden, gleiches gelte für Isolierungszimmer, melden die RoMed-Kliniken auf Anfrage.
Sorgen macht sich Radprofi Marcus Burghardt. Der in Samerberg lebende Klassiker-Spezialist von Bora-hansgrohe ist im Trainingslager in der Sierra Nevada. „Wie sich da manche Hotelgäste verhalten, ist unverantwortlich.“ Gefährdet ist ein früher Höhepunkt des Wettkampf-Programms: Der für 21. März vorgesehene Klassiker Mailand – Sanremo führt entlang stark von COVID-19 betroffener Gebiete (siehe Sport).