Eva (67) genießt die große Bühne

von Redaktion

Nach „Senior“ klang das ganz und gar nicht: Was Eva Norel (67) im musikalischen TV-Wettstreit bei „The Voice Senior“ ablieferte, war gewaltig. Bei den „Blind Auditions“ erntete die Gstadterin stehenden Applaus des Publikums und vier Coaches, die um ihre Gunst buhlten.

Gstadt – „Wo kommst Du denn her? Aus Las Vegas?“, vermuteten „The Boss Hoss“, während sich Yvonne Catterfeld die Tränchen aus den Augenwinkeln wischte und Sascha sich auf dem Boden kniend verbeugte. Gewollt haben sie alle vier Coaches, doch in sein Team bekommen hat sie Patrick Michael Kelly.

Kelly buzzert
als Erster

Er hatte als Erster gebuzzert, und er war ohnehin von Anfang an Eva Norels Wunsch-Coach. „Ich musste es ein bisschen spannend machen, die sollten sich ja um mich streiten“, erzählte die 67-Jährige gestern im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen. Deswegen hatte sie ganz souverän erst noch nach einem Glas Wasser gefragt, ehe sie ihre Entscheidung bekannt gab.

Das Telefoninterview gab die Gstadterin am frühen Nachmittag noch im Morgenmantel. „Ich bin ja erst um 3.30 Uhr ins Bett gekommen, und heute war ich noch nicht aus dem Haus.“ Trotz Schlafmangels klingt sie putzmunter. Seit dem Aufstehen ist sie damit beschäftigt, auf mehrere Hundert Whatsapp-Nachrichten zu antworten und das Internet zu durchforsten nach allem, was dort über ihren Auftritt bei „The Voice Senior“ zu finden ist.

Schon am Sonntag war sie den Tag über beschäftigt: Kartoffelsalat machen, Würstel herrichten, Prosecco kalt stellen. Neben ihrem Ehemann waren noch fünf Freunde zur TV-Party da. Und obwohl sie daheim auf der Couch saß statt auf der großen Bühne zu stehen, war die 67-Jährige genauso nervös wie bei den Aufnahmen in Berlin. „Ich wusste ja nicht, was die zusammenschneiden“, erklärt sie. Mit dem Ergebnis ist sie höchst zufrieden: „Die haben mich gut in Szene gesetzt, das sind halt Profis.“

Eher unterbewusst, so erinnert sich Norel an die „Blind Auditions“ habe sie mitbekommen, wie sehr bei ihrem Auftritt das Publikum und die Coaches aus dem Häuschen waren. „Ich war vollkommen konzentriert“, sagt sie.

Dass sie am Ende einen Vierer-Buzzer bekam – das heißt, alle vier Coaches wollten sie für ihr Team gewinnen – habe sie „einfach übermannt“. „Ich hätte mich schon gefreut, wenn sich nur einer umgedreht hätte“, zeigt sie sich bescheiden. Vor lauter Überwältigung kamen ihr sogar ein paar Tränen. „Man nimmt sich vor, dass das nicht passiert. Aber da war nichts zu machen. Ich habe mich aber gleich wieder gefangen, schließlich musste ich ja noch mal singen.“

Das musste sie in der Tat, hatten doch die Coaches – offensichtlich überrascht vom Stimmvolumen der Gstadterin – nach einer kleinen Zugabe gefragt. Mit „All by myself“ von Celine Dion hatte sie ein denkbar schweres Lied grandios gemeistert. „Vor allem dieser Wahnsinnston am Schluss, den man zwölf Sekunden halten muss. Der muss passen wie eine Eins“, erklärt sie. Das tat er. Gewählt hatte Norel das schwere Lied nicht mal selbst. Beim Vorsingen musste jeder Kandidat eine Liste mit zehn Songs zur Auswahl abgeben. „Celine Dion war bei mir auf Platz zehn, und genau das haben die sich ausgesucht“, so Norel.

Nachdem das Publikum und die Coaches sie ausgiebig gefeiert hatten, genoss sie sichtlich das Spiel mit ihnen. Bühnenluft ist ihr seit Jahrzehnten vertraut – wenn auch immer nur als Hobby. Im Trailer, in dem sie vor ihrem Auftritt den Fernsehzuschauern kurz vorgestellt worden war, hatte sie bekannt, eine „Rampensau“ zu sein, und das Singen sei „meine Welt“.

Auch Berührungsängste mit Prominenten hat die 67-Jährige nicht. Schließlich kennt sie Musiker wie Abi Ofarim, Harry Bellafonte und Ralf Siegel persönlich, mit Promikoch Alfons Schuhbeck und Schauspieler Robert Atzorn ist sie sogar befreundet.

Mit Sascha schon
beim Ski-Opening

Und so baute sie gerne ein paar Gags ein, wie sie erklärt, um die Sache spannend zu machen. „Sascha kenne ich schon. Mit ihm war ich mal zusammen“, spielte sie etwa an, um dann aufzuklären: Beim Ski-Opening in St. Anton gab der Musiker einst ein Konzert, und sie war im Vorprogramm zu hören. Das Autogramm, das sie sich damals erhofft hatte, habe sie aber nicht bekommen. Das, so verriet sie gestern, habe sie übrigens bis heute nicht.

Aber für Sascha gab es trotz all des Buhlens eh eine Absage: „Sascha, es tut mir leid, aber ich habe mein Herz an Michael Patrick verloren“, erklärte Norel die Entscheidung für ihren Wunsch-Coach. „Etwas Feines“ sei es gewesen, die freie Auswahl unter vier Coaches zu haben. Als „bodenständig und ein ganz toller Mensch“ hatte sie Kelly bereits im Vorfeld eingestuft. Dass er alle seine Kandidaten mitsamt Anhang zum Abendessen in Berlin einlud, bekräftigte sie in ihrer Einschätzung.

Abendliche Fernseh-Party

Nervös bei der abendlichen Fernseh-Party am Sonntag war die 67-Jährige vielleicht auch, weil sie dabei erstmals ihre Konkurrenz zu hören bekam. Und da waren einige dabei, die sie stark beeindruckten. Etwa Ernst (66) und Rüdiger (61) aus der Nähe von Frankfurt. Die beiden hatten sie bei einem Testsingen hinter verschlossener Studiotüre gehört und gemutmaßt „diese Stimme, das muss eine Schwarze sein“. Als die Türe aufging und die blonde Eva kam heraus, waren sie sehr erstaunt. Oder Dennis (64), über den sie sagt: „Wir schwärmen gegenseitig von unserer Stimme und schreiben uns öfter.“

Weiter in den „Sing offs“ sind sie alle schon mal – zu sehen am Sonntag, 8. Dezember, auf Sat.1.

Artikel 13 von 19