Beide Male stand das Wohl von Menschen im Mittelpunkt, dennoch: Es waren zwei Auftritte im Kreistag mit höchst unterschiedlicher Qualität. Landrat Stefan Rößle, der mit sachlich geprägter Überzeugungskraft und einem tragfähigen Konzept um Unterstützung aus der Region für den Bau von Schulen in der Dritten Welt warb, und ein Vorstoß der ÖDP für die freiwillige Aufnahme von 300 Bootsflüchtlingen durch den Landkreis, der ohne rechtliche Grundlage vorgetragen wurde.
Ohne Zweifel erfüllen Seenotretter eine wichtige humanitäre Aufgabe, wenn sie Flüchtlinge vor dem Ertrinken im Mittelmeer bewahren. Was den weiteren Umgang mit den Geretteten betrifft, ist in Deutschland eindeutig rechtsstaatlich geregelt und fällt nicht in die Zuständigkeit der Kommunen. Das Entsetzen der ÖDP, mit dem sie dem Vorwurf an ihre Adresse begegnet, auf der Populismus-Welle zu schwimmen, ist vor diesem Hintergrund eine Farce.
Der Kreistag hat sich genau richtig verhalten. Einstimmige Unterstützung für die Schulbau-Initiative, parteiübergreifende Ablehnung für den ÖDP-Antrag. Gut so!