Mit 100 Prozent Zustimmung ins Rennen

von Redaktion

CSU nominiert Otto Lederer offiziell als Landratskandidaten

Riedering/Rosenheim – Montagabend, kurz nach 21 Uhr: Über 200 CSU-Delegierte erheben sich von ihren Plätzen, spenden langanhaltenden und frenetischen Beifall. Auf der Bühne steht Otto Lederer mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht, umgeben von Spitzenrepräsentanten der Partei im Landkreis, die ihm gratulieren. Da darf manch herzliche Umarmung nicht fehlen, da gibt es viele aufmunternde Worte und auch symbolträchtige Geschenke – beispielsweise ein Korb mit Tee, Obst und Vitaminen, die Kreisvorsitzende Katharina Hüls von der FrauenUnion als Stärkung für einen anstrengenden Wahlkampf überreicht, der dem ehemaligen Bürgermeister von Tuntenhausen bevorstehen dürfte. Soeben hat der 49-jährige Landtagsabgeordnete erfahren, dass ihn die Parteibasis im Gasthaus Hirzinger in Söllhuben einstimmig offiziell zum Landratskandidaten gekürt hat.

Stöttner fordert

Geschlossenheit

Lederer reckt die Hände empor und verspricht, wie zuvor schon im Kreisvorstand und bei der jüngsten CSU-Kreisversammlung geschehen, 110-prozentigen Einsatz im kommenden Wahlkampf. Die erste Hürde auf dem Weg zur Nachfolge von Wolfgang Berthaler hat er souverän gemeistert. Die Erleichterung darüber ist in diesem Moment dem Mann im Trachtenanzug deutlich anzumerken, der in seiner Bewerbungsrede nicht nur politische Ziele im Falle seiner Wahl anspricht, sondern auch die tiefe Verbundenheit zu seiner Heimat zum Ausdruck bringt. Aufbruchstimmung macht sich im Saal breit, den Begriff „Geschlossenheit“ nimmt an diesem Abend nicht nur Kreisvorsitzender Klaus Stöttner in den Mund, der die Personalie im Vorfeld in zahlreichen Einzelgesprächen maßgeblich eingefädelt hatte. Beifall klatschen jetzt auch die, die diesen Moment selber gerne als Hauptdarsteller erlebt hätten. Und Parteifreunde aus der Stadt Rosenheim – mit dem OB-Kandidaten Andreas März und Herbert Borrmann, Sprecher der CSU-Stadtratsfraktion, an der Spitze. Sie sind ein Beweis dafür, dass die CSU unter Geschlossenheit im kommenden Kommunalwahlkampf weit mehr versteht als eine gelungene Nominierungsversammlung. „Stadt und Land Hand in Hand. Das wollen wir erleben“, gibt Otto Lederer in seiner Rede als Devise aus, und März pflichtet ihm in seinem Grußwort bei und zweifelt nicht am Gelingen dieses Miteinanders. „Ich bin absolut überzeugt, dass eine hervorragende Zusammenarbeit möglich ist.“

Mit wem er es im Falle von CSU-Erfolgen bei der Landrats- und der Oberbürgermeisterwahl in Rosenheim zu tun bekommt, kann er Lederers Vorstellungsrede entnehmen. Dieser möchte „erster Kümmerer“ werden, der das Wohl aller Städte und Gemeinden im Landkreis im Blick hat und die Kreisverwaltung auf dem Weg hin zu einer modernen Behörde weiter voranbringt. Das Landratsamt versteht er als „echten Dienstleister“, der sich um die „rasche und möglichst unkomplizierte Erledigung“ von Verwaltungsangelegenheiten kümmert.

Der Erhalt aller vier Romed-Kliniken in Rosenheim, Bad Aibling, Wasserburg und Prien findet sich in Lederers Prioritätenliste, die er den Delegierten vorstellt, ebenso wie die Bedeutung des Klimaschutzes. Der sei zwar ein globales Problem, natürlich müsse aber auch der Landkreis seinen Beitrag dazu leisten, sagt er. Ohne Bündnis 90/Die Grünen beim Namen zu nennen, grenzt er sich ab. „Wir brauchen hier kein Gegeneinander, wie es sich unser politischer Gegner oft wünscht, sondern ein Miteinander. Und für dieses Miteinander stehe ich“, sagt er, als er betont, Umweltschutz, Klimaschutz und Landwirtschaft gehörten zusammen. Die CSU habe es immer verstanden, bäuerliche Landwirtschaft und Naturschutz unter einen Hut zu bringen. Das solle auch in Zukunft so bleiben. „Bei uns bilden Nüt zen und Schützen keine Gegensätze, sondern eine sinnvolle Symbiose. Nachhaltigkeit ist für uns keine hohle Phrase, sondern seit langem ein politisches und gesellschaftliches Handlungsprinzip.“

Die Fortschreibung des Nahverkehrsplans muss seiner Meinung nach eine „solide und sinnvolle Grundversorgung“ im Bereich des Öffentlichen Personennahverkehrs für den gesamten Landkreis mit sich bringen.

Unmissverständlich ist an diesem Abend auch der Forderungskatalog, den der Landratskandidat in Sachen Brenner-Nordzulauf aufstellt. Bei allen jetzt auf dem Tisch liegenden Trassenvorschlägen sieht Lederer noch „deutlichen Optimierungsbedarf“. Seine Grundsätze für die Planung: „Ich will keine rein oberirdische Neubautrasse durch unseren Landkreis. Wenn ein Neubau zwingend notwendig ist, dann möchte ich nicht die billigste, sondern die beste Variante für unsere Heimat. Überall dort, wo es geht, müssen die Gleise unter der Erde verschwinden.“ Die CSU müsse diese Punkte „geschlossen und mit aller Kraft“ einfordern. Lederer schiebt ein Versprechen hinterher: „Ich werde als Landrat alles dafür tun, dass diese zentrale Botschaft in München und Berlin nicht nur gehört, sondern auch verstanden wird.“

„Klare Forderungen“

der CSU aufgegriffen

Er lässt keinen Zweifel daran, dass die CSU mit Blick auf dieses Thema, das ein zentrales im Landratswahlkampf werden dürfte, selbstbewusst auftreten kann. Zusagen aus München und Berlin für verbesserten Lärmschutz auf der Bestandsstrecke durch das Inntal und für verbesserte Angebote im Bereich des Schienenpersonennahverkehrs in den Randzeiten durch Ausweitung des Halbstunden-Taktes seien „klare Forderungen der CSU“, die jetzt von den Verkehrsministern in Berlin und München aufgegriffen und umgesetzt werden.

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